Psychotherapeuten-Kammer rät: Cannabis legalisieren, Alkohol verteuern

Die deutsche Psychotherapeuten-Kammer (der Verbund der zwölf psychotherapeutischen Landeskammern in der Bundesrepublik) haben sich in einem Statement zur geplanten Cannabis-Legalisierung der Ampel-Regierung geäußert. Der Verbund begrüßt und wünscht ausdrücklich eine vollständige Neuausrichtung der Drogen- und Suchtpolitik weg von Kriminalisierung und Repression hin zu einem modernen Ansatz der aufgeklärten Eigenverantwortlichkeit.

Inhaltlich bietet die Erklärung der Psychotherapeuten zu großen Teilen das, was Cannabis-Aktivisten und die Mehrheit aller Wissenschaftler schon lange fordern bzw. gebetsmühlenartig runterrasseln, zum Beispiel, dass „Alkohol deutlich gefährlicher als Cannabis ist“ und der derzeitige Umgang mit Cannabiskonsumenten schon alleine deshalb untragbar sei. Kritisiert wird zudem, dass Alkohol in Anbetracht seines Schadenspotenzials viel zu günstig sei und eigentlich nicht in Supermärkten und dergleichen verkauft werden dürfe, sondern lediglich in speziell lizenzierten Fachgeschäften (was auch für Cannabis gilt). Das Anheben der Alkohol-Steuer sowie ein festgelegter Mindestpreis für Alkoholika seien aus volksgesundheitlicher Perspektive ebenfalls ratsam.

Dem dürften sich viele Cannabisenthusiasten noch ohne zu zögern anschließen – schön, dass man endlich gehört wird – doch im Folgenden dürfte die Zustimmung dann auch wieder zu bröckeln beginnen. Die Kammer setzt sich nämlich außerdem dafür ein, dass es eine THC-Obergrenze geben soll: demnach sollte legal verkauftes Cannabis einen THC-Gehalt von 15 % nicht übersteigen dürfen.

Die Forderungen der Kammer sind zwar rechtlich nicht bindend und haben demnach eher mahnenden Charakter. Doch ist davon auszugehen, dass ähnliche Standpunkte von den zuständigen Gesundheits-Beratern der Regierungskoalition in die Legalisierungs-Gesetze mit eingebracht werden könnten. Mehr zum Thema THC-Obergrenze gibt es zum Beispiel hier und hier.

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