So will die deutsche Presse die Cannabis-Legalisierung verhindern

Journalismus Cannabis

Die neue deutsche Regierung hat sich auf die Fahnen geschrieben, Cannabis zu legalisieren. Und unter den Prohibitionisten grassiert, befeuert vom deutschen Journalismus, die nackte Angst. Was wird wohl nach der Legalisierung passieren?

Werden sich nun von früh bis spät Kinder zu dritt, auf den Schultern des anderen stehend, in einem übergroßen Mantel verstecken, dem obersten Kind einen Schnurrbart ankleben und so als Volljährige verkleidet Marihuana im lizenzierten Fachgeschäft erwerben, um den Jugendschutz auszuhebeln?

Werden jetzt alle Kiffer ihr Auto mit dem Autofahr-Gangster-Spiel GTA verwechseln und in Deutschland Hunderttausende unbescholtene Weißbiertrinker von legal irre gewordenen Autofahrern getötet? Und das in unserem schönen Land, wo es kein Tempolimit und keine Verkehrstoten gibt?

Und wird der neue Bundesdrogenbeauftragte der Regierung jetzt von den Taliban gestellt? Wird Haibatullah Achundsada aus seinem Erdloch in einer riesigen Cannabisplantage in Kandahar aufbrechen, um in Berlin die Nachfolge von Daniela Ludwig zu übernehmen? Wird nun geköpft, wer nicht mindestens dreimal in der Woche kifft?

Der deutsche Journalismus will keine Cannabis-Legalisierung

Ja, ja und nochmals ja! Wenn die rotgrüngelbversiffte Bundesregierung Cannabis legalisiert, dann ist es vorbei mit dem ruhigen Leben in Deutschland. Dann wird zwangsgekifft und das gilt auch für alle Kinder unter 12 Jahren!

Das zumindest will die deutsche Presse in den letzten Tagen wieder suggerieren und man fragt sich: schreiben die das freiwillig? Bezahlt jemand Geld für den Quatsch? Was ist die Intention hinter diesen erbärmlichen Anti-Cannabis-Artikeln, die augenscheinlich nur dazu dienen, die Legalisierung schlechtzureden?

Allein wenn man heute mal kurz ins Internet schaut wird man auf allen Seiten damit bombardiert, wie schlecht Cannabis doch ist. Handelt es sich etwa mal wieder um eine konzertierte Aktion? Schauen wir doch mal auf eine der bestbesuchten Seiten Deutschlands: „Spiegel Online“.

Spiegel Online: schon wieder peinliches Cannabis-Bashing

„Mindestlohn statt Cannabis“ – mit dieser lächerlichen, böswilligen, gegen mehrere Standards des Journalismus verstoßenen Headline betitelt Spiegel Online einen Artikel über die sogenannte „Teengeist“-Umfrage. Teaser: „Die Ampelkoalition will ein Bündnis sein, das die jungen Leute mitnimmt. Aber wie blickt die junge Generation tatsächlich auf die neue Regierung?“

Hier wird suggeriert, deutsche Jugendliche und junge Erwachsene hätten kein Interesse an einer Cannabis-Legalisierung. Nach einigen längeren Absätzen zu verschiedensten Aspekten der Umfrage und dazu, was Jugendliche wollen, dann endlich ein einziger Satz zum Legalisierungs-Thema: „Themen, die häufig mit jungen Leuten assoziiert werden, setzen viele der Befragten hingegen nicht so hoch auf der To-do-Liste an. Nur jeder und jede vierte Befragte findet, Cannabis-Legalisierung sollte eine der ersten Ampelaufgaben sein.“

Das war es. Das ist der eine Satz in einem längeren Artikel von „Spiegel Online“, der die knallharte Überschrift „Mindestlohn statt Cannabis“ trägt. Nicht nur, dass die Cannabis-Legalisierung ganz offenbar ein drängender Wunsch unter jungen Menschen ist, wie der eine Satz zum Thema beweist, gleichzeitig wird auch leider mal wieder etwas anderes bewiesen.

Und zwar, dass Cannabis bei „Spiegel Online“ ein Witz-Thema ist. Etwas, wozu man einfach schreiben darf, was man möchte. Ein Thema, bei dem man jede Mindestanforderung an den Journalismus einfach beiseite schiebt. Ein Thema, wo Klicks garantiert sind. Peinlich, einfach nur peinlich. Das ist kein Journalismus, das ist eine bodenlose Frechheit.

Österreich: selbst ausgedachte News statt Journalismus

Und was schreiben die lieben Nachbarn aus Österreich derweil? „Neue Regierung legalisiert Droge:Taliban liefern Cannabis nach Deutschland“ weiß man etwa der überregionalen Tageszeitung „Österreich“ und der Website „oe24“. Mit Sätzen wie „Jetzt sollen ausgerechnet die Taliban-Terror-Islamisten den Milliardenmarkt in Deutschland beliefern“ zeigt man bei „oe24“, dass man dort bereit ist, aus seltsamen Meldungen einfach zu erfassende Lügengeschichten zu verarbeiten. Das ist kein Journalismus, das ist einfach nur Müll.

Und auch bei Fitness-Portalen wie etwa „fitbook.de“ springt man auf den Zug auf und schreibt unter dem Titel „Cannabis oder Alkohol – was ist schädlicher für die Gesundheit?“ einen sinnlosen, vor Fehlern strotzende Artikel über das böse Hanf, äh, Cannabis. Klar, so ein Portal ist sowieso nicht in Verbindung mit Journalismus zu stellen, aber die Qualität ist genauso schlecht wie bei „Spiegel Online“ oder „oe24“.

Fitbook.de: Hundert Jahre alte Lügen für Fitness-Fans

Umso ärgerlicher auch, dass man inzwischen selbst auf Sport-Seiten ungefragt darüber „aufgeklärt“ wird, wie schrecklich gefährlich Cannabis ist. Machen die es nur für die Klicks? Oder für einen Hunderter? Wenn man das nur wüsste.

Sätze wie „Es sei jedoch plausibel anzunehmen, dass auch Todesfälle aufgrund von Cannabis-Konsum zu beklagen sind“ führen schlussendlich zum Fazit: „Die Frage, ob Alkohol oder Cannabis schädlicher für die Gesundheit ist, kann also nicht eindeutig beantwortet werden.“ Lächerlich. Wer diese Frage als Betreiber eines Sport-Portals nicht beantworten kann, muss sich schämen und sollte sich eine andere Berufung suchen!

Es bleibt leider nach wie vor nichts anderes, als festzuhalten, dass das Thema Cannabis von deutschen Journalisten immer noch als Quatsch-Thema behandelt wird, wo man mal einfach irgendetwas schreibt, statt richtig zu recherchieren. Wo man lieber schreibt, wie böse Cannabis ist, anstatt sich zu informieren. Wo man lieber gegen Kiffer hetzt, als die Wahrheit zu suchen.

Wer nun schlechte Laune hat, kann diese vielleicht wieder ein wenig in unserem Artikel aufheitern, in dem wir die Stimmen deutscher Prohibitionisten zur angekündigten Legalisierung gesammelt haben.

2 Kommentare

  1. Ausgerechnet in einem Land wie Deutschland, in dem die schlimmsten Todesdrogen Alkohol und Tabak mit weit über 200000 Todesfällen jährlich, legal zu beziehen sind, erdreistet sich der Journalismus über die beste Heilpflanze der Welt, deren Konsum nicht einmal Todesopfer fordert, einseitig negativ zu berichten.
    Dies ist ein Akt banaler Volksverdummung und eines Rechtsstaates des 21. Jahrhunderts in keiner Weise würdig.

  2. Liegt es nur an den ganzen Horst Schlemmers oder doch auch an der Digitalisierung, dass es mit der deutschen Presse alles immer schlimmer wird? Und dann wundert man sich, dass die Fanatiker und Dummgebliebenen glauben man stirbt durch das impfen und die Zeitungen lügen alle. Hört einfach mal auf der Bevölkerung zu erzählen man stirbt durch kiffen. Kein wunder, dass euch keiner mehr glaubt

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