Sechstschnellste Frau aller Zeiten wegen Cannabis bei Olympia gesperrt

Richardson Olympia
Symbolbild

Auch die sechstschnellste Frau aller Zeiten will es verständlicherweise hin und wieder mal etwas langsamer angehen lassen. Sha’Carri Richardson, Leichtathletik-Star in der Disziplin Sprint und eine der großen Hoffnungen der Vereinigten Staaten auf die Goldmedaille bei den nahenden Olympischen Sommerspielen in Tokio, teilt gerade die US-Sportwelt in zwei Lager. Im Blut der 21-Jährigen wurden kürzlich, nach einem öffentlichen Vorbereitungslauf, Cannabis-Rückstände nachgewiesen. Das hat nun eine automatische Sperre von mindestens 30 Tagen zur Folge, da Cannabis in der Leichtathletik nach wie vor auf der Liste der verbotenen leistungssteigernden Mittel steht.

Obwohl die Klassifizierung von Cannabis als Doping, die man durchaus als veraltet bezeichnen darf und die unter Wissenschaftlern umstritten ist, obwohl immer mehr Sportligen wie etwa die NFL zumindest teilweise auf den Cannabis-Bann verzichten, wird das Olympische Komitee wohl hart bleiben. Zumindest noch möglich wäre eine Teilnahme am Staffellauf, der erst später stattfindet. Mehr als ein Trostpflaster dürfte das für Richardson allerdings nicht sein, die in ihrer prestigeträchtigen Königsdisziplin, dem 100-Meter-Sprint, wohl nicht glänzen können wird, sollte es seitens der Ausrichter nicht doch noch zu einem Umdenken kommen.

Genau darauf pochen inzwischen zahlreiche bekannte US-Profi-Sportler wie etwa Superbowl-Gewinner Patrick Mahomes ebenso wie zahlreiche Sportjournalisten im Lande. Wer sollte auch die Goldmedaille in die USA holen, wenn nicht Richardson? Der Fall hat medial für so viel Aufregung gesorgt, dass sich jetzt sogar Präsident Biden zu Wort meldet: „Regeln sind Regeln. Ob die Regeln aber so bleiben sollten, ist ein anderes Thema.“ Zumal die Rechtfertigung für Richardsons „Vergehen“ nur allzu verständlich ist: die erfolgreiche Sprinterin hat aktuell mit dem Ableben ihrer Mutter zu kämpfen und hatte versucht, sich mittels eines Joints ein wenig Ablenkung zu verschaffen. Um es einmal mit den Worten der altehrwürdigen „Washington Post“ auszudrücken: Sha’Carri Richardson sei „schuldig, ein Mensch zu sein“.

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