Cannabis-Samen am Kiosk: ist das legal?

Cannabis-Samen
Cannabis-Samen (Symbolbild)

Seit Anfang Mai 2024 können Hobbygärtner in Deutschland Cannabis-Samen an Kiosken und Tankstellen für den Eigenanbau erwerben. Während das Gesundheitsministerium auf seiner Website empfiehlt (und auch im Cannabisgesetz davon spricht), Cannabis-Samen im EU-Ausland zu bestellen, sind diese nun auch bei verschiednen Einzelhändlern in Deutschland verfügbar.

Seit Mitte Mai existieren Berichte, wonach erstmals Cannabis-Samen – zum Beispiel – in deutschen Kiosken entdeckt wurden. Diese Samen stammten von der Leipziger Firma Sanaleo, die wohl Anfang Mai mit dem Verkauf begonnen hat. Philipp Morkramer, Produktmanager, bestätigte, dass diese Samen speziell für den Eigenanbau gedacht seien. Derzeit vertreiben etwa 520 Einzelhändler deutschlandweit die Samen des Unternehmens – darunter Kioske, Tankstellen, Presseshops, Grow-/Head-Shops und sogar Supermärkte.

Die Nachfrage nach Cannabis-Samen sei seit der Legalisierung stark gestiegen, das hört man auch von vielen anderen Brancheninsidern. Dabei befindet sich der Verkauf von Cannabis-Samen in einer rechtlichen Grauzone, da das Cannabis-Gesetz (CanG) hierzu tatsächlich keine expliziten Regelungen enthält. Diese rechtliche Unsicherheit führte Ende April zu einer Razzia bei einem Start-up aus Norderstedt, das Jungpflanzen, Stecklinge und Samen verkauft. Das Ordnungsamt beschlagnahmte sowohl Pflanzen als auch Samen, da die Stadt Hamburg den Verkauf für unzulässig hält. Derzeit läuft ein Gerichtsverfahren zu dem Fall, dessen Urteil in der Branche auf großes Interesse stoßen dürfte.

Die Mehrzahl der Anwälte, die sich mit dem Thema beschäftigen, kommt zu dem Schluss, dass der Verkauf von Cannabis-Samen grundsätzlich zulässig sei. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), zuständig für Samen und Stecklinge, bestätigte, dass der gewerbliche Handel mit Cannabis-Samen erlaubt ist, sofern diese zum privaten Eigenanbau oder zu anderen bestimmten Zwecken genutzt werden.

Wahrscheinlich ist deshalb jedenfalls, dass bald weitere Unternehmen in den deutschen Seeds-Markt einsteigen werden – oder die bereits existierenden (aus der EU) nun auch hierzulande ihre Fühler ausstrecken werden.

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