
Immer wieder finden Archäologen Hinweise darauf, dass Menschen schon vor tausenden Jahren Cannabis nutzten – zum Beispiel durch Rückstände auf antiken Rauchgerätschaften, wie sie ein Forschungsteam zuletzt bei Ausgrabungen entdeckt hatte. Dass sich, salopp gesagt, schon die Steinzeitmenschen das gute alte Weed mit selbstgebauten, bong-ähnlichen Gerätschaften einverleibt haben, ist ja auch irgendwie eine merkwürdig beruhigende Vorstellung.
Als der am weitesten zurückgehende Fund mit Cannabis-Bezug galt bisher ein Gefäß, das etwa zweieinhalbtausend Jahre alt sein dürfte und an dem Rückstände berauschenden Hanfs nachgewiesen wurden. Doch mithilfe von DNA-Analysen von 110 Genomen hat ein schweizerisch-deutsches Team von der Universität Lausanne nun herausgefunden, dass Hanfpflanzen ursprünglich aus Ostasien stammen, genauer gesagt aus dem Nordwesten Chinas – und, dass sie bereits vor 12.000 Jahren domestiziert wurden. Dies bedeutet nichts anderes, als das Cannabis zu den ältesten Nutzpflanzen der Menschheit überhaupt zählt – auf einer Stufe mit Weizen und Gerste!
Das im Cannabinoid-Gehalt optimierte Marihuana, das wir heute zumeist mit Genuss rauchen, geht den Forschern zufolge übrigens auf vor 4.000 Jahren begonnene selektive Züchtungen zurück – die älteste Form von Cannabis sativa, das Original, wenn man so will, ist dagegen mit großer Wahrscheinlichkeit längst ausgestorben. Doch wer weiß, was Archäologen und Strain-Hunter in Zukunft cannabistechnisch noch so alles herausfinden. Es ist jedenfalls Vorsicht geboten, wenn mal wieder irgendein Ideologe in Sachen Cannabis von mangelnder Tradition und fehlender Verankerung spricht.
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