Markus Söder „strikt“ gegen Legalisierung – aber interessiert es noch jemanden?

Markus Söder
Markus Söder

Nachdem in der Bundesrepublik vergangene Woche eine mögliche Cannabislegalisierung quasi Dauerthema (auch dank einer gelungenen Twitter-Aktion von Richter Andreas Müller) war und sich alle möglichen Leute mit mehr (Müller) oder weniger (Karl Lauterbach, Rainer Thomasius) großem Sachverstand zum Thema äußerten, ist vorerst ein wenig Ruhe in die Debatte eingekehrt. Doch halt! Was ertönt da für ein krächzendes Stimmchen aus der Ferne? Es hallt aus dem tiefsten Bayern quer durch die ganze Republik bis nach Berlin herüber. Der CSU-Vorsitzende Markus Söder, um den es, nachdem er in den letzten Wochen seinen Wahl-Frust am unglücklichen Kanzlerkandidaten Laschet ausgelassen hatte, ungewöhnlich ruhig geworden war, sieht nun offenbar die Notwendigkeit, auch seinen Senf dazuzugeben. Nicht, dass das außerhalb Bayerns irgendwen groß interessieren würde (innerhalb vermutlich übrigens auch nicht, wenn man sich mal die letzten Wahlergebnisse der CSU ansieht) – aber was raus muss , muss halt raus.

Söder hat nichts dazugelernt

Söder lehnt eine Cannabislegalisierung natürlich nach wie vor „strikt“ ab. „Es ist und bleibt eine Einstiegsdroge“, so der bayrische Ministerpräsident. Diese rote Linie werde von der CDU/CSU nicht überschritten. Das klingt ja fast so als hätten die Christdemokraten noch was zu melden. Vor ein paar Monaten hätte sich der Autor dieser Zeilen wahrscheinlich noch furchtbar über die unverschämte Ignoranz (die Einstiegsdrogentheorie wird seit Jahrzehnten als hoffnungslos veraltet angesehen, das weiß auch Söder längst) aufgeregt. Aber jetzt? Sollen CDU/CSU ihre kruden Ansichten doch von den billigen Plätzen im Bundestag aus kundtun – als Oppositionspartei kann man ihr Gekeife schließlich getrost ignorieren – so wie Söder den Stand der Wissenschaft und die Bedürfnisse von Millionen Bundesbürgern. Was sollen die Konservativen auch machen, wenn die Ampel-Koalition sich tatsächlich zur Freigabe entschließen sollte? Etwa auswandern nach Weißbieristan? Bitte schön – Reisende soll man nicht aufhalten!

Für Cannabisfreunde gilt jedenfalls: einfach entspannt zurücklehnen und sich mit einem leisen Schmunzeln darüber freuen, dass mit derlei 60er-Jahre-Ansichten in Deutschland endlich kein Staat mehr zu machen ist – zumindest für die nächsten vier Jahre nicht. Und selbst, wenn die Legalisierung nicht kommen sollte – schlimmer als unter CDU-Führung kann es für die Cannabis-Branche wohl kaum werden.

1 Kommentar

  1. Die Bayern können doch nur saufen. Feiern das größe Drogenfest der Welt. 60 Jahre reichen da nicht ganz.
    Mir ist da auch schon aufgefallen, dass alle Gegner der Cannabis legalisierung wie zum Beispiel der Chef von GDP und viele Andere auch in der CDU/CSU sind. Wollen alle Druck machen und die Bürger verunsichern.

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