Legalisierung: FDP-Chef Lindner für Cannabis-Verkauf in Apotheken

Lindner Cannabis
Fotomontage: Ein junger Cristian Lindner mit Cannabis

Mit Beginn der neuen Woche läuft die öffentliche Debatte offenbar genau an der Stelle weiter, wo man in der vergangenen aufgehört hat: es geht mal wieder um die Legalisierung von Cannabis.  Heute bringt sich mal wieder FDP-Chef Christian Lindner ein, der die wiedergewonnene Relevanz seiner Partei sichtlich genießt. Diesmal geht es zur Abwechslung auch mal um einen recht handfesten Bereich im Rahmen einer möglichen Freigabe: nämlich in welcher Lokalität die Cannabis-Produkte im Falle des Falles überhaupt an die Frau gebracht werden dürfen.

Lindner bringt eine Abgabe in Apotheken ins Spiel, wo dann auch passenderweise eine gesundheitliche Aufklärung stattfinden könnte. Hmm, jetzt denken wir mal einen Augenblick nach, ist dieser Vorschlag wirklich sinnvoll? Also abgesehen davon, dass bei Lindners Apotheken-Freunden mächtig die Kasse klingelt? Spaß beiseite, auch ein großer Teil der Apotheker dürfte Lindners Vorschlag kritisch sehen – was haben Apotheken schon mit Cannabis-Culture am Hut?

Zunächst einmal muss die Frage gestellt werden, warum eine kommende Freizeit-Legalisierung genauso behandelt werden sollte wie die medizinische 2017. Die vollständige Cannabis-Legalisierung ist eben auf Nachfrageseite kein Gesundheitsthema. Eine medizinische Freigabe haben wir ja längst, und trotz einiger haariger Baustellen, die hier nicht verschwiegen werden sollen, funktioniert sie einigermaßen, wenn auch mit Abstrichen. Die hiesigen Cannabis-Patienten sind also bereits bedient und damit aus dem Spiel.

Lange Schlangen vor den Apotheken?

Die restlichen Cannabisfreunde in Deutschland sind aber nun mal keine Patienten, dementsprechend benötigen sie auch keine Medizin. Und wer keine Medizin braucht, der sollte auch nicht unnötig in der Apotheke abhängen. Nach offizieller Schätzung gibt es hierzulande etwa vier Millionen Kiffer. Man kann wohl, ohne sich zu weit aus dem Fenster zu lehnen, mit gutem Recht vermuten, dass es nur wenige Statistiken gibt, die eine höhere Dunkelziffer aufweisen. Also, wie stellt die FDP sich das im Ablauf konkret vor? Und warum findet Lindners Apotheken-Modell in den Vorreiterländern eigentlich gar keine Beachtung?

Versuchen wir mal ein kleines Gedankenspiel: Freitagnachmittag in Berlin, Köln, Hamburg – irgendeine deutsche Großstadt: die Apotheken sind voll mit Party-People, die mal eben noch ein wenig Gras für den Abend holen. Da wird die Apothekenfachverkäuferin ja noch ganz schön viele Gesundheitsbelehrungen abhalten müssen bis zum Feierabend. Und nachts werden die wenigen Notfallapotheken dann von Club-Heimkehrern belagert, die gern noch einen kleinen Gute-Nacht-Joint zum runterkommen hätten? Wer weiß, vielleicht wird der DJ aus der trendigen Mode-Boutique schon in ein paar Jahren auch zur Grundausstattung einer jeden Apotheke gehören? Die langweiligen weißen Kittel sollten dann konsequenterweise auch etwas Farbenfroherem und Feiertauglicherem weichen… Weiter muss man das wohl nicht ausführen, damit klar wird, dass der legale Verkauf über Apotheken eine Schnapsidee (no pun intended) ist, oder?

3 Kommentare

  1. Und wer belehrt einen im Spirituosenhandel? Oder am Zigarettenautomat?
    Doppelmoral par excellence.
    Zudem möchte ich mein Gras nicht in der Apotheke kaufen in der ich den Hustensaft für mein Kind hole. Des Weiteren: Ich bezweifle das die Angestellten in einer Apotheke eine kompetente Beratung hinsichtlich Strain, THC-Gehalt etc bieten kann.

  2. Wir sind eine Apotheken Familie, hatten darüber schon gesprochen. Wir möchten dass nicht! Wir Verkaufen auch keine Spiritosen oder sonstige Genußmittel.

  3. Es gibt ja schon genug CBD Shops, die könnten den Verkauf von Cannabis Blüten usw. übernehmen.
    Die Mitarbeiter sind sehr motiviert in diesen Läden musste ich feststellen. Brauchen nur noch Lizensen und Lehrgänge für die Mitarbeiter. Das Umfeld würde dann auch stimmen. Keine werbung und eintritt ab 18 Okey!

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