79-jährigem Uropa drohen wegen Ernte-Resten 7 Jahre Haft

Zum Trocknen aufgehängte Cannabiszweige
flickr.com/photos/eggrole/5196133088

„Haben Sie schon mal einen Uropa verhaftet?“ Das soll ein Mann aus Plauen die Polizisten bei seiner Verhaftung gefragt haben. Der 79-Jährige war zufällig an der Raststätte Waldnaabtal-West bei Windischeschenbach von der Polizei kontrolliert worden, weil er seinen Anhänger falsch geparkt hatte. Die Beamten entdeckten rund 40 Plastiksäcke auf seinem Anhänger, die mit Panzertape verschnürt waren. Angeblich hatte in Plauen keinen passenden Container für sein Grüngut gefunden und sei deshalb durch Bayern gereist sei. Das große Problem an der Sache: die Polizei fand in den Säcken die Ernte-Reste einer Cannabis-Zucht.

Der USB-Stick, den die Beamten ebenfalls beim Angeklagten fanden und der Anweisungen zur Pflanzenaufzucht und eine Art Kosten-Gewinn-Aufstellung enthielt, macht die Sache natürlich nicht besser. Bei der Gerichtsverhandlung, die am gestrigen Donnerstag begonnen hat, schwieg der Angeklagte bisher zu den Vorwürfen. Bei der Durchsuchung seiner gemeldeten Adresse in Plauen fand die Polizei ein fast leeres möbliertes Zimmer. Der Mann plante anscheinend, nach Niederbayern zu ziehen.

Nach Polizeiangaben verhielt sich der ältere Herr bei der Festnahme freundlich, höflich und kooperativ. Nichtsdestotrotz befindet er sich nun seit März 2023 in Untersuchungshaft – die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, mit Komplizen mehrere Cannabis-Zucht betrieben zu haben. Die Anklage geht davon aus, dass der Angeklagte 28 Kilogramm Marihuana im Wert von 114.000 Euro verkauft hat.

Ein Verständigungsgespräch mit den Verteidigern blieb erfolglos, woraufhin die Kammer eine Haftstrafe zwischen 6,5 und 7,5 Jahren in Aussicht stellte – in Anbetracht des fortgeschrittenen Alters des Angeklagten eine äußerst bittere Pille. Ein Antrag auf Aussetzung des Verfahrens und eine Aussetzung des Haftbefehls wurden abgelehnt. Man kann nur hoffen, dass sich in diesem Fall die Verteidigung durchsetzen wird.

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