Legales Cannabis stoppen? Professor fordert stattdessen Volksbefragung

Hermann Heußner
Hermann Heußner auf seiner Facebook-Seite

Kann es sein, dass gerade irgendwie jeder Hinz und Kunz seinen Senf zum Legalisierungs-Beschluss der Ampel-Regierung dazu geben muss? Warum eigentlich? Warum fühlen sich die Lokalzeitungen des Landes seit Wochen dazu bemüßigt, irgendwelchen unbekannten Sozialarbeitern, Drogen- und Suchtberatern den publizistischen Raum zu geben, um ihre mehr oder weniger fundierte, oft stark von negativen Einzelfällen geprägte Meinung zum Thema Cannabis unters Volk zu bringen?

Auch was irgendein Staatsrechtler der Universität Osnabrück über das Thema denkt, ist in etwa genauso wichtig, wie die Corona-Prognosen eines Markus Lanz. Wie ein Schlagzeilen-Überblick bei Google-News klar macht, schafft es Hermann Heußner mit seiner Forderung gerade dennoch in die Nachrichten-Spalten diverser Online-Medien. Doch der Reihe nach. Was genau ist sein Anliegen?

Der Professor, der übrigens auch schon mal mit Strafabgaben für Kinderlose liebäugelt, ist der festen Überzeugung, dass man den Legalisierungsbeschluss wieder zurücknehmen müsse – und stattdessen eine Volksbefragung durchzuführen habe. Ein derart wichtiges Thema müsse vom Volk selbst entschieden werden, so Heußner. „Den Leuten wird mit der Cannabis-Legalisierung etwas übergestülpt, von dem man gar nicht weiß, ob sie es wollen“, äußert sich der Professor weiter. Einfach rührend wie er sich sorgt, nicht? Aber moment mal! Gibt es da nicht diese ziemlich aktuelle Umfrage von Infratest?

Fraglich sowieso, wie der gute Mann überhaupt auf diesen Trichter kommt (so utopisch der Gedanke in seiner Naivität auch sein mag) – denn ist nicht eher ein gegenteiliges Verfahren der gängige Standard? Je wichtiger ein Thema, desto weniger wird die Bevölkerung mit einbezogen – das entspricht seit jeher wohl eher der gesellschaftspolitischen Realität. Nicht zu Unrecht sehen viele Experten die Volksbefragung generell kritisch. Nicht nur wer sich daran erinnert, wie beispielsweise der letzte Wahlkampf medial begleitet wurde, ahnt warum. Diffamierungen der Gegenseite top – Inhalte flop.

Wieso nun ausgerechnet beim Thema Cannabis eine Ausnahme gemacht werden soll, lässt der Professor offen. Welche unumstößlichen Wahrheiten es zu Tage bringen sollte, die Menschen erst hundert Jahre lang mit teils hanebüchener Anti-Cannabis-Propaganda zu beschallen, um sie anschließend nach ihrer Meinung zum Thema zu befragen, bleibt ebenfalls unklar. Also, warum setzen sie sich nicht lieber für eine Volksbefragung zum Thema „Strafgeld für Kinderlose“ ein und vergeuden weniger Zeit mit PR-Stunts, Herr Professor Heußner?

4 Kommentare

  1. Also über ein allgemeines Alkoholverbot sollte dringend die Bevölkerung abstimmen,dann bleiben uns demnächst viele solcher Ergüsse erspart.

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein