Bier und Wein erst ab 18? Vorstoß von neuem Bundesdrogenbeauftragten

zerbrochene Weinflasche

Als hätten wir es geahnt! Gestern noch diskutierten wir mit unseren Leser im Rahmen eines hemmungslos subjektiven Pro & Contras über ein potenzielles Alkohol-Verbot in Deutschland, heute hat sich bereits der neue Bundesdrogenbeauftragte Burkhard Blienert (SPD) der Frage angenommen. Okay, zugegeben, ein kausaler Zusammenhang besteht da jetzt vielleicht nicht unbedingt und von einem Verbot redet auch keiner.

Aber: der SPD-Mann will sich dafür einsetzen, auch leichtprozentige Alkoholika wie Bier, Wein und Sekt in Zukunft von Jugendlichen fernzuhalten. Momentan sind diese noch immer für Jugendliche ab 16 Jahren erlaubt. Was in den Ohren von Cannabisfreunden wie blanker Hohn klingt, ist seit Jahr und Tag die Realität der deutschen Gesetzgebung.

Besonders übel stößt dem 55-Jährigen das sogenannte „begleitete“ Trinken auf. Hierbei geht es nicht, wie der ein oder andere vielleicht vermuten dürfte, um ärztlich begleitete Schadensbegrenzung bei Schwerst-Abhängigen. Im Gegenteil geht es wohl eher darum, das Nachwachsen von genügend Schwerstabhängigen sicherzustellen. Denn nach der Regelung ist es bereits Jugendlichen ab 14 Jahren erlaubt, die genannten Getränke zu konsumieren, wenn ein Erziehungsberechtigter anwesend ist. „Begleitetes Trinken“ – so erziehen sie ihr Kind schonend zum Alkoholiker…

Da soll noch mal jemand sagen, es ginge in der hiesigen Drogenpolitik um das Wohl der Jugend. Es bleibt allerdings die Frage, wie reibungslos die politische Umsetzung von Blienerts Wünschen ablaufen wird: „was politisch möglich ist, werden wir sehen.“ Bei den Abgeordneten der CDU/CSU dürfte es jedenfalls gerade brodeln wie im Braukessel. Ausgerechnet Tino Sorge, der CDU-Sprecher für Gesundheitsfragen, der sich bisher für kein noch so ausgelutschtes Cannabis-Klischee zu schade war, wettert jetzt gegen Blienert und seinen Vorstoß: „Regeln zum Alkoholkonsum müssen sich auch an der Lebenspraxis messen.“

Sieh mal einer an, ähnliches hört man seit Jahren von Legalisierungsbefürwortern – auf Cannabis bezogen versteht sich. Das Argument, dass es besser sei, wenn Konsumenten ihr Cannabis aus zertifiziertem Anbau und lizensierten Fachgeschäften bezögen, hört sich das in der Alk-Abwandlung Sorges dann auf einmal so an: „Wenn ein Teenager das erste Bier mit dem Vater trinkt, ist das allemal besser als ein Filmriss auf einer Party.“ Sag bloß, werden CDU/CSU jetzt etwa doch noch zu Anhängern einer progressiveren Drogenpolitik? Wohl kaum. Aber immerhin dürfte jetzt selbst dem naivsten Beobachter auffallen, wie unaufrichtig der Umgang der Christsozialen mit Cannabis all die Jahre gewesen ist.

1 Kommentar

  1. Das war zwar lange überfällig,aber sein politisches Todesurteil, jetzt wird die gesamte Medienbranche über ihn herfallen und das für uns wichtige fällt hinten runter.

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