Anti-Cannabis-Hysterie auf Höhepunkt: Spielplätze vs. Kiffer

Wer in den letzten Wochen mal einen Blick in die (Online-)Zeitung geworfen hat, der konnte dem Thema Cannabis-Legalisierung nicht entgehen. Eigentlich ja eine gute Sache – wäre nicht der Großteil der zum Thema erschienenen Artikel von äußerst fragwürdiger Qualität. Man merkt, dass sich das Cannabis-Gesetz auf den letzten Metern vor der Umsetzung befindet, denn die Legalisierungsgegner drehen mittlerweile völlig frei. Wenn schon die Zahnärzte Hessens ins Rampenlicht gezerrt werden, um vor der (Teil-)Freigabe zu warnen oder die CSU einen Bruch des internationalen Völkerrechts heraufbeschwört, dann steht den Rechts-Konservativen das Wasser wohl bis zum Hals.

Gerade in Bayern sind – wenig überraschend – längst alle Dämme gebrochen: so fordert Ministerpräsident Markus Söder doch tatsächlich, Cannabisfreunde sollten das Bundesland lieber verlassen, bevor sie auf die abwegige Idee kommen sollten, nach durchgesetzter Legalisierung im sogenannten Freistaat ihr gutes Recht auf Genuss-Cannabis wahrnehmen zu wollen. Ist das noch Demokratie? Und wer publiziert so einen Schmarrn auch noch?

Spielplätze gegen Cannabis

Dazu passt die geradezu absurde Posse, die sich gerade im südbayrischen Aschheim abspielt. Dort hat man scheinbar eine solch panische Angst vor den vielzitierten Hasch-Fixern, dass auf einmal im Eilverfahren Dinge umgesetzt werden können und sollen, die man normalerweise aufgrund knapper Sozialbudgets jahrelang vor sich her schieben würde. So soll neben dem anvisierten Grundstück (also in unter 100 Metern Entfernung) eines Cannabis Social Clubs (CSC) noch schnell ein kleiner Spielplatz aus dem Boden gestampft werden. Womit der Betrieb eines CSC gemäß der Richtlinien des Cannabisgesetzes an der geplanten Stelle dann nicht mehr möglich wäre.

Eine solche Tatkraft und Kreativität würde man sich auch an anderer Stelle im politischen Betrieb wünschen – zum Beispiel beim Thema inklusive Spielplätze. Wobei, Minderheiten haben in Bayern ja noch nie sonderlich interessiert – es sei denn, um sie zum Sündenbock abzustempeln oder sie mit sinnlosen Strafanzeigen zu überziehen. Aber so schließt sich dann der Kreis – immerhin starb der einzige „Cannabis-Tote“ in Deutschland auf einem Spielplatz in Bayern…

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