Amazon setzt sich bei Senatoren für US-Legalisierung ein

Amazon Cannabis
So sieht das Amazon-Logo leider noch nicht aus. Aber was nicht ist...

Seit in der Bundesrepublik nach der denkwürdigen Bundestagswahl Ende September die Ampel für eine fortschrittlichere Cannabispolitik (fast schon) auf Grün steht, blicken viele Cannabisfreunde erstmals nach einer 16-jährigen Durststrecke wieder mit mal mehr, mal weniger vorsichtigem Optimismus in die Zukunft. Ob zurecht, das werden wir wohl schon ziemlich bald erfahren.

Doch ganz unabhängig davon, wie es in den Koalitionsverhandlungen im Einzelnen weitergehen wird und welches Parteienkonglomerat in einigen Wochen nach der Regierungsmacht in Deutschland greifen wird; die globale Legalisierungsbewegung hat seit kurzem einen äußerst mächtigen neuen Partner an ihrer Seite: Versandhandelsriese Amazon wird zum waschechten Cannabis-Lobbyisten. Bereits vor ein paar Monaten ließ das umstrittene Unternehmen verlautbaren, seine Mitarbeiter nicht mehr auf Cannabis testen lassen zu wollen (in den USA eine gängige Praxis an vielen Arbeitsplätzen) und kündigte an, den entsprechenden demokratischen Gesetzentwurf (MORE Act) zur landesweiten US-Legalisierung zu unterstützen.

Amazon schreibt US-Senatoren

Mit einer Aktualisierung seiner Unternehmens-Policy konkretisiert Amazon nun die eigene Position bezüglich der amerikanischen Cannabispolitik. Was man dort lesen kann, dürfte Cannabisfreunde auf der ganzen Welt in Entzückung versetzen: mit schriftlichen Gesuchen an diverse einflussreiche US-Senatoren hat das Unternehmen von Jeff Bezos bereits damit begonnen, sich aktiv für einen dauerhaften und einheitlichen Umschwung in der US-Cannabisgesetzgebung einzusetzen. Darin wird unter anderem deutlich, dass Amazon mit der Auffassung der Demokraten konform geht, dass die Cannabisprohibition vor allem ein Instrument der Unterdrückung von „people of color“ darstelle und zu einem Teufelskreis aus Kriminalität, Haft, Armut und Arbeitslosigkeit führe. Nur um das an dieser Stelle noch einmal festzuhalten: natürlich hat Amazon dabei auch Eigeninteressen und natürlich läuft deshalb längst nicht alles gut in den Versandlagern. Doch: könnte man sich ein deutsches DAX-Unternehmen vorstellen, dass sich in der Öffentlichkeit derart positioniert?

Amazons unverblümter Vorstoß könnte zukünftig jedenfalls auch andere Konzerne dazu ermutigen, ihre Unternehmens-Philosophie hinsichtlich Cannabis auf den Prüfstand zu stellen. Vernünftige Leute gibt’s schließlich in jedem Unternehmen vom Lager bis hinauf  in die Chefetage, und manchmal ist alles, was es zum Umdenken braucht, ein kleiner Wink mit dem Zaunpfahl von einem der mächtigsten Konzerne der Welt.

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