(Aller-)Letztes Argument gegen Legalisierung? LKA warnt vor Stromkosten beim Cannabis-Anbau

Nicht nur der Autor dieser Zeilen in seiner grenzenlosen Naivität hat ja in den vergangenen Monaten so etwas gedacht wie: „Ok, jetzt ist die Legalisierung ja beschlossene Sache, jetzt werden die Gegner mit ihren hanebüchenen Hetz-Artikeln und Pseudostudien endlich einmal Ruhe geben.“

Doch weit gefehlt – schlimm genug, dass man schon die letzten 100 Jahre mit Cannabis-Dämonisierung zugeballert wurde. Nein, es geht einfach weiter mit der Hetze. Ob man sich auf Seiten der Legalisierungsgegner tatsächlich noch Chancen ausrechnet, das Vorhaben Legalisierung stoppen zu können – oder warum kann man es nicht endlich gut sein lassen?

Nachdem in den letzten Monaten noch so ziemlich jeder legalisierungskritische Sozialarbeiter und Suchtberater zwischen Kurbad-Illerdingen und Hinterpfeffingen seine sowohl unmaßgebliche als auch dem wissenschaftlichen Konsens (und übrigens auch dem der eigenen Branche) widersprechende ablehnende Haltung zum Thema Cannabis zu einem eigenen kleinen Zeitungsartikel verwurstet finden konnte, verlegte man sich etwas später auf den ganz dicken Hammer und brachte veraltete EU-Gesetzgebungen ins Spiel, die einer Freigabe entgegenstünden. Vermeintlich.

Jetzt schmiegt man sich seitens des LKA auch noch an die aktuelle Energiemangel-Debatte an, um Cannabis zu diskreditieren. Denn: Cannabis-Anbau im Gewächshaus benötigt natürlich Energie und verursacht demnach Stromkosten – also nicht, dass das irgendwie einen Neuigkeitswert hätte oder eine Ausnahmestellung im Reich der Kulturpflanzen darstellen würde. Aber verlautbaren kann man es ja mal.

Stromkosten durch Cannabis-Anbau zu hoch?

„Die Cannabis-Produktion verschlingt riesige Strom- und Wasser-Ressourcen“, sagte Colin Nierenz, LKA-Dezernatsleiter und Experte für Rauschgiftkriminalität, der „Westdeutschen Allgemeinen Zeitung“. Dem Staat werde es nicht möglich sein, so große Anbauflächen zu unterhalten und die Energie zur Verfügung zu stellen, so der Beamte weiter.

Schwingt sich nun auch noch das Landeskriminalamt zum Energieberater der Bundesbürger auf – also, wo die zahlreichen Tipps zum Duschverzicht und Waschlappengebrauch aktuell so viel Anklang in der Bevölkerung finden? Und was genau sollte man daraus folgern – dass die Legalisierung wegen Energieknappheit abgesagt werden sollte? Oder, dass in der Illegalität weniger Stromkosten für den Cannabis-Anbau anfallen? Oder vielleicht, dass man nicht kiffen sollte aus Solidarität zur Ukraine?

Wie man es dreht und wendet – der Vorstoß des LKA macht wenig Sinn, es sei denn, es geht nur darum, Cannabis, wo es auch nur ansatzweise irgendwie möglich scheint, in einen negativen Zusammenhang zu stellen…

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