Pro & Contra: Joint teilen?

Junge Frau raucht Joint

Auch in der sonst so friedlichen Highway-Redaktion kommen manchmal strittige Fragen auf. Genau dafür wurde unsere neue Rubrik Pro & Contra kreiert – ein hemmungslos subjektiver Meinungsaustausch, der dem ein oder anderen Leser vielleicht auch als Orientierungshilfe dienen kann. Heute geht es um die Frage, ob man (auch ganz unabhängig von der Corona-Pandemie) seine Joints mit anderen Menschen teilen sollte.

PRO

Ja, wie? Ich verstehe das Thema dieses Pro und Contra nicht ganz. Also nur zur Hälfte: Joint teilen während Corona, ja oder nein? Diese Frage verstehe ich. Aber die danach, einen Joint zu teilen – ohne Corona, also beispielsweise vor der Pandemie? Ja warum denn nicht? Also um das Gras geht es bei der Fragestellung sowieso nicht, gehe ich einfach mal von aus. Natürlich teilt man gerne sein Gras, vor allem wenn jemand anderes nichts hat. Und daher habe ich, als es noch kein Corona gab, noch nie darüber nachgedacht, einen Joint nicht mit anderen zu teilen. Was gibt es denn Gemütlicheres und auch Verbindeneres als sich einen Joint zu teilen? Und wenn vorhin der eine gedreht hat, ist halt beim nächsten Joint der andere dran. Und wer kennt es nicht: in einer größeren Gruppe mit einigen Personen kreisen dann auf einmal zwei, drei oder auch vier Tüten gleichzeitig. Ich ekel mich da in keinster Weise, also Gruppensex ist das für mich noch nicht.

Klar, mit dem blöden Virus hat sich natürlich auch einiges geändert. In den ersten Monaten habe ich mich natürlich auch so gut wie es ging an alle Vorsichtsmaßnahmen und Regelungen gehalten und tatsächlich darauf bestanden, lieber meinen eigenen Joint zu rauchen. Aber jetzt, wo die Corona-Zahlen endlich wieder ein halbwegs normales Leben ermöglichen? Wenn ich mich mit meinen Freunden treffe und wir abends sowieso stundenlang in einem Raum sind, ob gelüftet oder nicht? Das geht mir zu weit. Wenn ich davon ausgehen würde, dass meine Freunde zum Treffzeitpunkt Corona hätten, würde ich mich ja nicht mit ihnen treffen, bzw. sie würden sich natürlich in Quarantäne aufhalten, wenn sie es bemerken würden. Wenn ich mich also mit ihnen treffe, gehe ich – zumindest jetzt bei diesen sehr niedrigen Inzidenz-Zahlen – auch davon aus, dass sie kein Corona haben. Dann kann ich natürlich auch endlich wieder einen Joint mit ihnen teilen.

Contra

Also, ganz ernsthaft: ich hab schon seit vielen Jahren keinen Joint mehr mit jemandem geteilt. Also schon lange damit aufgehört, bevor Corona angefangen hat. Diese Entwicklung ergab sich zwar sozusagen fließend im Laufe der Zeit, aber irgendwann war es dann halt so: ich teile meine Joints nicht. Und ich ziehe auch bei niemand anderem am Joint. Beides kommt nie vor. Und jeder in meinem Freundeskreis weiß das. Von den meisten meiner deutschen Mit-Kiffer trennt mich aber auch eine besonders wichtige Sache: ich würde niemals Tabak rauchen. Niemals. Also fallen die meisten mir angebotenen Joints sowieso schon mal weg, ich will mich ja schließlich nicht vergiften. Und warum sollte ich daher im Gegenzug den Tabak-Beimischern meine Joints anbieten? Die müssen doch eh nur davon husten.

Aber auch sonst. Ich will meine Joints nicht teilen. Ich tausche halt auch einfach nicht so gerne Speichel mit meinen Mitmenschen aus, von meiner Freundin einmal abgesehen. Ich selbst habe auch gerne meine Joints im Mund, ja kaue regelrecht auf ihnen rum. Da möchte ich mich auch nicht zurücknehmen. Und antun möchte ich auch niemandem, so einen Joint nach mir in den Mund nehmen zu müssen. Und jetzt mit Corona? Ganz im Ernst: da sowieso nicht. Auf dem Höhepunkt der Pandemie zusammen an der frischen Luft oder auch in einem gelüfteten Zimmer gemeinsam die Zeit verbringen, obwohl davon abgeraten wird? Diskutabel, sicher, aber da sehe ich noch die Möglichkeit, dass die guten die schlechten Gründe überwiegen können. Aber unter diesen Bedingungen einen Joint teilen? Meiner Meinung nach völlig hirnrissig: das ist ja noch die am einfachsten zu vermeidende Übung. Es ist ja wirklich kein Akt, einfach zwei Joints zu drehen. Und natürlich geht es mir nicht darum, dass ich mein Gras nicht teilen will. Ich habe mehr als genug und rücke immer gerne damit raus. Aber ich brauche nicht die Spucke meiner Menschen im Gegenzug. Erst recht nicht, wenn diese potentiell coronaverseucht sein könnte.

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