Absurde gesetzliche Regelungen im Umgang mit Cannabis und seinen Konsumenten sind ja – nicht nur in Deutschland – leider traurige Tradition. Auch im Entkriminalisierungs-Gesetzentwurf der Ampel-Regierung stecken solche „Klopper“ drin: neben der allseits diskutierten 25-Gramm-Frage betrifft dies auch die ebenfalls in der Community verhasste 200-Meter-Regel. Diese besagt, dass man im 200-Meter-Umkreis von Schulen, KiTas, Kindergärten und Spielplätzen nicht kiffen darf.
Im urbanen Raum alles Rot
Wer jedoch einen Blick in die Bubatz-Karte wirft wird schnell feststellen, dass man im Freien praktisch nirgendwo mehr Cannabis konsumieren darf. Wer nicht gerade in einer der ländlichen Gegenden wohnt, in denen nur alle paar Hundert Meter ein Haus steht, muss sich damit abfinden, dass die Dichte an Einrichtungen und Plätzen, die für Kinder vorgesehen sind, ziemlich hoch ist.
Haben die etwa Lack gesoffen?
Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, ob die verantwortlichen Politiker nicht vielleicht selbst an der einen oder anderen Substanz geschnüffelt oder genippt haben. Denn „200 Meter Umkreis“ bedeutet unterm Strich, dass jeder der oben genannten Orte für Konsumenten und Patienten einer Tabuzone mit 400 Metern Durchmesser gleicht. Nimmt man dann noch die Überlappungen dieser Zonen mit in die Gleichung, werden deutsche Städte zu einer einzigen, riesigen kifferfreien Zone.
Alles Schikane?
Die andere mögliche Erklärung für eine derart restriktive Regelung wäre pure Absicht. Das widerspricht aber dem Zweck der Legalisierungspläne! Wollte man Kiffer nicht entkriminalisieren und entstigmatisieren? Sprach man nicht davon, Schwarzmarkt auszuhöhlen? Sollte der Schutz von Kindern und Jugendlichen nicht durch Aufklärung und die kontrollierte Abgabe an Erwachsene sichergestellt werden?
Das Make-Up bröckelt
Denn auch an anderen Stellen weist das geplante Gesetz einige Ungereimtheiten auf (wir berichteten), die im Widerspruch mit den genannten Zielen der Legalisierung stehen. So stellt sich für immer mehr Menschen die Frage, ob die Entkriminalisierung wirklich die erhoffte Wende bringt.
Immerhin: laut Bubatz-Karte kann man künftig an dem einen oder anderen Hauptbahnhof direkt vor der Polizeiwache gefahrenlos kiffen…
