Substrat für den Cannabis-Grow selbst herstellen

Unabhängig davon, ob man unter künstlichem Licht oder im Freien anbaut, ist Erde aufgrund ihrer geringen Kosten und der ebenfalls kostengünstigen Düngemittel für diese Art des Anbaus immer noch das am häufigsten verwendete Medium. Außerdem enthält ein gut durchmischtes Erdsubstrat bereits einige Nährstoffe, sodass man nicht zu viel düngen muss. Um ein eigenes (Erd-)Substrat für Cannabis vorzubereiten, muss man zunächst verstehen, wie ein solches Nährmedium funktioniert und welche Zutaten man dafür braucht. Für meine Begriffe ist das Substrat einfach Erde, die man im eigenen Garten, auf einem Feld oder im Wald ausgräbt und mit einigen Nährstoffen anreichert. Wenn man einen eigenen Garten hat, ist es einfach. Wenn nicht, muss man einen Spaziergang in die Natur machen und dort etwas Erde ausgraben. Natürlich kann man einfach in ein Gartengeschäft gehen und ein bereits hergestelltes Substrat kaufen.

Wer bis hierhin gelesen hat, möchte dies aber vielleicht nicht. Sobald man also Erde hat, die man direkt dem Boden entnommen hat, muss man sie mit anderen Zutaten mischen, die für ein hochwertiges Substrat unerlässlich sind. Zuerst muss man erkennen, dass dieses Substrat anders funktioniert als die Medien, die beispielsweise in der Hydrokultur verwendet werden – denn es ist niemals inert. Der Hauptunterschied zwischen dem Growen in Erdsubstrat und Hydroponik oder Aeroponik besteht darin, dass das Substrat unterschiedliche Bewässerungsverfahren und Düngemethoden benötigt. Zudem wachsen Cannabis-Pflanzen im Substrat vergleichsweise langsamer als in Hydrokultur oder Aeroponik. Wenn man also indoor growt, muss man berücksichtigen, dass der Anbau in Substrat im Laufe der Saison geringere Erträge abwirft. Im Folgenden werde ich unter anderem zwei Grundbegriffe verwenden: Erde, die man in der freien Natur besorgen kann, und (Erd-)Substrat, bei welchem es sich um Erde handelt, die mit einer Reihe von zusätzlichen Elementen angereichert ist, die ideale Bedingungen für das Wachstum bieten und das richtige Nährstoffgleichgewicht aufweisen.  

Die idealen Eigenschaften eines Substrats 

Das Substrat für Cannabis muss leicht und luftig sein. In einem solchen Medium haben die Wurzeln ideale Bedingungen für ihr Wachstum. Hartes, kompaktes Substrat verstopft die Wurzeln und es dauert lange, bis sie wachsen. Sauerstoffmangel verlangsamt auch das Wachstum der Wurzeln und beeinträchtigt deren Gesundheit. Man muss erkennen, dass die Wurzeln der Mund einer Pflanze sind: wenn sie nicht in perfektem Zustand sind, können die Pflanzen keine Nährstoffe aufnehmen, wachsen dadurch langsamer, sind schwächer und liefern folglich weniger Erträge. Auch muss das Substrat gut Wasser aufnehmen können. Stark absorbierendes Substrat verteilt die Nährstoffe besser im ganzen Beet oder Blumentopf. Gleichmäßig verteilte Feuchtigkeit wirkt sich positiv auf das Wurzelwachstum und damit auch auf die Entwicklung der gesamten Pflanze aus. Um ein Cannabis Substrat mit den gewünschten Eigenschaften zu erhalten, muss man mit allen Inhaltsstoffen vertraut sein. Die beiden Hauptkomponenten sind anorganische und organische Komponenten.

Anorganische  Komponenten 

Diese Komponenten ermöglichen einen besseren Nährstofftransport und eine erleichterte Belüftung des Substrats. Beim Mischen des Substrats ist zu beachten, dass die maximal empfohlene Menge an anorganischen Komponenten nicht mehr als 20 Prozent betragen sollte. Wenn man Erde verwendet, die sandig genug ist, was man daran erkennt, dass sie leicht durch die Finger rinnt und nicht fest zusammenhält, macht es keinen Sinn, anorganische Bestandteile hinzuzufügen. In diesem Fall sollte man die Erde mit etwas Torf, Komposterde et cetera anreichern. 

Perlit

Ein amorphes vulkanisches Glas, das Temperaturen von etwa 900 °C ausgesetzt war. Bei dieser Temperatur dehnt sich Perlit aus und wird zu einer weißen körnigen Masse. Perlit kann zur Gewichtsreduzierung des Substrats verwendet werden oder als Drainageschicht auf dem Boden von Blumentöpfen dienen (für diesen Zweck kann auch Blähton verwendet werden). Perlit wird am häufigsten verwendet, wenn man indoor oder in Töpfen growt. Man kann aber auch beispielsweise in Outdoor-Beeten Perlit anstelle von Sand verwenden. 

Blähton

Das Granulat in verschiedenen Größen wird durch die Extrusion von Ton hergestellt (der bei Temperaturen von über 1.200 °C in einem Drehrohrofen geschmolzen wird). Blähton wird in der Regel nicht in das Substrat eingebracht. Man kann ihn allerdings in das Substrat mischen, wenn man größere Blumentöpfe verwendet. Er eignet sich jedoch nicht für Outdoor-Beete, da er sich im Gegensatz zu Perlit und Sand nicht gut mit Erde vermischt. Meistens wird er als Drainageschicht auf dem Boden von Blumentöpfen verwendet. Um ihn auf diese Weise zu verwenden, füllt man den Boden der Töpfe mit Blähton und bedeckt ihn dann mit dem Substrat. 

Sand oder Kies

In einigen Fällen kann man Perlit durch Sand ersetzen. Er funktioniert ähnlich und hat den Vorteil, dass er oft kostenlos ist. Wenn man indoor growt, sollte man den Sand mit Wasser abspülen, bevor man ihn in das Substrat gibt. Man kann auch relativ sauberen Sand oder Kies in Aquaristikläden kaufen, in diesem Fall kann er jedoch teurer sein als Perlit.  

Organische Komponenten 

Organische Komponenten sind integraler Bestandteil des Substrats. Sie erhöhen den Nährwert, verbessern die Aufnahmekapazität und sogar den pH-Wert und helfen auf viele andere Arten. Man kann relativ große Mengen organischer Inhaltsstoffe in das Substrat geben. Werfen wir einen Blick auf die, die am einfachsten zu finden sind. 

Humus

Humus besteht aus abgestorbener organischer Substanz pflanzlichen und tierischen Ursprungs. Er wird in zwei Stufen hergestellt, die eng miteinander verbunden sind. Die erste Stufe beinhaltet den sogenannten instabilen Humus, der aus bereits abgebauten, aber noch nicht humifizierten organischen Verbindungen besteht (wie beispielsweise Proteinen, Pektinen, Kohlenhydraten und so weiter). Die Phase des Zersetzens organischer Substanzen, aus der der instabile Humus entsteht, wird als Mineralisierung bezeichnet. Die folgende Phase ist die Humifizierung. In diesem Stadium entstehen komplexe organische Verbindungen, und das Ergebnis ist eine dunkelschwarze Substanz, die sich nicht weiter zersetzt – dies ist der stabile Humus. Die Eigenschaften des stabilen Humus bestimmen die grundlegenden Eigenschaften bestimmter Bodenarten. Der gesamte Prozess der Humusbildung ist recht kompliziert. Für unsere Zwecke genügt es, die grundlegenden Eigenschaften vorzustellen: Humus ist der fruchtbarste Bestandteil von Erde. Er kann Wasser gut speichern, den pH-Wert ausgleichen und verschiedene toxische Substanzen binden. Er schafft auch ein optimales Umfeld für das Leben nützlicher Mikroorganismen. Humus findet man in Kompost. Wenn man einen eigenen Garten besitzt, hat man wahrscheinlich schon einen Komposthaufen. Aber auch wenn man in der Stadt wohnt, kann man hochwertigen hausgemachten Humus finden. Zum Beispiel kann man Wurmkompostierung kaufen und eigenen organischen Dünger auf dem Balkon zubereiten. 

Torf

Teilweise abgebauter organischer Stoff, der als Produkt einer anaeroben Zersetzung (ohne Zugang zu Sauerstoff) in einer sauren Umgebung entsteht. Torf entsteht in den Torfmooren, die vor allem auf der Nordhalbkugel zu finden sind. Einfach gesagt, Bäume, Pflanzen, Pilze und Tiere fallen in Sümpfe und zerfallen dann teilweise in einem sauren Milieu ohne Sauerstoffzufuhr. Torf wird den Erdsubstraten zugegeben, um ihre Fähigkeit, Feuchtigkeit zu speichern, zu erhöhen. Ein Teil des organischen Materials wird so weit zersetzt, dass es fast zu Humus wird. Solcher Torf verbessert dann die Eigenschaften des Endsubstrats. Wichtig ist, dass Torf typischerweise einen niedrigeren pH-Wert hat. Das richtige Verhältnis von Torf im Substrat kann dabei helfen, den dringend benötigten milden Säuregehalt zu erreichen. Torf selbst kann etwas zu sauer sein, daher ist es gut, ihn immer nur als Teil des Substrats zu verwenden, anstatt Pflanzen allein in Torf zu growen. Er stammt übrigens aus nicht erneuerbaren Quellen – wenn einem also die Umwelt am Herzen liegt, sollte man versuchen, seine Verwendung zu vermeiden.

Kuhmist

Um Nährstoffe aus Mist gut nutzen zu können, muss man diesen zunächst in die Erde einarbeiten. Der ideale Zeitpunkt dafür ist im Herbst. Wenn man den Mist früh genug in die Erde gibt, haben die Nährstoffe genügend Zeit, sich in ihr auszubreiten. Sie ist dann bereit für die Bepflanzung. Mist ist eine Mischung aus flüssigen und festen Fäkalien von Nutztieren, die zusammen mit der Einstreu (Stroh, Sägemehl und so weiter) in einer Kotgrube vergoren werden. Er ist eine reichhaltige Stickstoffquelle, die die Pflanzen vor allem in der Wachstumsphase nutzen. Wenn man selbst kein Vieh hat, kann man einfach auf fast jedem Bauernhof Mist kaufen. Kuhmist hat einen höheren Nährstoffgehalt, während Pferdemist weniger nährstoffreich ist, aber dafür die Erde leicht erwärmen kann. Man sollte den Kuhmist im Herbst oder im Frühjahr in die Erde einarbeiten. Was den Pferdemist angeht, so kann man ihn auch bloß wenige Tage vor der Bepflanzung in den Erdboden graben – aber je früher man das tut, desto mehr Nährstoffe werden im Boden freigesetzt.

Fledermauskot/Guano

Fledermauskot kann in Form eines Flüssigdüngers oder direkt in das Substrat gegeben werden. Wozu Fledermauskot gut ist? Er ist eine reichhaltige biologische Quelle für Phosphor und Stickstoff. Diese Substanzen sind notwendig, damit Pflanzen gut wachsen und üppige Blüten entwickeln können. Fledermauskot kann auch zur Wiederbelebung des Erdsubstrats nach dessen Gebrauch verwendet werden. Guano wird in verschiedenen Konzentrationen und Formen (Pulver, Granulat et cetera) verkauft. 

Regenwurmkot/ Wurmkompostierung

Regenwürmer graben sich unermüdlich durch die Erde, die sie gleichzeitig fressen. Wurmkot – ein hochwertiger biologischer Dünger – wird dann am anderen Ende des Wurmkörpers ausgeschieden. Dieser Dünger ist ideal als Zutat in einem frischen Substrat. Er kann aber auch zur Wiederbelebung bereits verwendeten Substrats eingesetzt werden. Er ist sowohl für den Indoor- als auch für den Outdoor-Anbau geeignet. Man kann sogar einen sogenannten Wurmkompostierer zu Hause haben. Man braucht nur einen speziellen Behälter und eine besondere Art von Regenwürmern (Eudrilus eugeniae, Eisenia fetida, kalifornische Regenwürmer oder Dendrobaena veneta). Beides ist im Internet leicht zu finden. Man kann auch Komponenten des Wurmkomposts in flüssiger Form kaufen. Diese können dem Substrat beigegeben werden, indem man sie einfach direkt in die Erde gießt.  

Wie wird das Substrat angemischt? 

Jetzt sind alle Zutaten bekannt, die für ein hochwertiges Substrat für den Cannabis-Grow benötigt werden. Allerdings sollte man sie nicht alle gleichzeitig und auch nicht in großen Mengen mischen. Für eine gute Vermischung braucht man einen einfachen pH-Bodentest, den man in jedem Gartengeschäft für ein paar Euro kaufen kann. Das Set besteht aus Testtropfen und Gefäßen in verschiedenen Farben. Die Messung des pH-Wertes eines Substrats dauert nur drei Minuten und sollte auf jeden Fall immer dann durchgeführt werden, wenn man denkt, dass das Substrat für die Bepflanzung vorbereitet ist. Nachdem der pH-Wert gemessen wurde, können die Parameter des Substrats jederzeit angepasst werden, um es zu optimieren. Man kann den pH-Wert durch Zugabe von Torf senken und umgekehrt durch Zugabe von Erde erhöhen. Aus den anorganischen Komponenten sollte immer nur eine Option gewählt werden. Man gibt also entweder Perlit, Sand oder Blähton hinzu. Ähnlich verhält es sich mit organischen Substanzen – die Wahl liegt zwischen der Zugabe von Humus, Torf oder Mist. Es ist nicht nötig, sie alle gemeinsam zu mischen. Bei der Nutzung von Wurmkompost und Guano sollte man den Anweisungen auf dem Etikett folgen oder seinen eigenen Wurmkompostierer nutzen. 

Empfohlene Verhältnisse der Substratzugaben

10 bis 20 % Perlit, Sand oder Blähton, kann auch mit Sägemehl ersetzt werden 10 bis 30 % Humus, Kompost oder Wurmkot  50 % gewöhnliche Erde 10 bis 20 % Mist – Guano kann gemäß seiner Konzentration hinzugegeben werden – die Empfohlene Dosierung steht immer auf dem Etikett.  

Fazit 

Wenn es um das Anmischen von Cannabis-Substraten geht, sollte man keine Angst vor Experimenten haben. Man kann eigene Rezepte ausprobieren. Das Ziel dieses Artikels ist nicht, genau aufzuzeigen, wie man es machen sollte, sondern darzulegen, welche Komponenten mit diesem Prozess verbunden sind. Grower haben bereits viele eigene Rezepte kreiert und es gibt unendlich viele, die es noch zu entdecken gibt. Man bedenke dabei aber stets, dass jede Substratmischung leicht und luftig sein sollte. Viel Glück beim Growen, ganz egal ob out- oder indoor.

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