Was für ein Hohn: Ludwig warnt vor synthetischen Cannabinoiden

Synthetische Cannabinoide
Spice

Daniela Ludwig warnt vor gefährlichen Cannabis-Mischungen“ – dieser neue DPA-Artikel dreht gerade in den deutschen Redaktionsstuben seine obligatorischen Runden. Und natürlich: nach der gestrigen Erstveröffentlichung kotzen 90 Prozent der deutschen Nachrichtenmedien ihn in mehr oder weniger identischem Wortlaut ihren Lesern vor die Füße. Dabei ist der Text im Grunde nicht nur eine Beleidigung für alle Cannabisfreunde, sondern eigentlich für jeden klar denkenden Menschen. Es geht um illegales Schwarzmarkt-Cannabis, das synthetische Cannabinoide enthält. Im Gegensatz zum natürlichen Original haben die synthetischen Stoffe ernstzunehmende Nebenwirkungen, die von Schwindel und Kopfschmerz bis hin zum Tod reichen können. Na klar, das ist ja auch ein großes Problem, also warum sollte Drogen-Dani die Menschen nicht davor warnen? Das ist doch ihr Job, oder? Ludwig verweist auf den deutschen Zoll, der zuletzt große Mengen an synthetisch kontaminiertem Cannabis aus dem Verkehr gezogen hatte. Nur um dann im selben Atemzug zu betonen, wie viel sie davon halte, Cannabis weiterhin im Verbot zu belassen – wow. Dass das eine nur ein Symptom des anderen ist, dazu gibt es im Artikel kein Wort zu hören, keinerlei kritische Anmerkung des Offensichtlichen.

Das ist höchst ärgerlich, aber eine derartig verkürzte Darstellungen ist man als Cannabisfreund ja leider schon lange gewohnt. Wenn man ideologisch verblendet ist, dann mag man das vielleicht einfach anders sehen. Richtiggehend perfide wird der Text aber immer dann, wenn er den Unterschied zwischen Cannabis und synthetischen Cannabinoiden im Vagen lässt. Das fängt schon bei der Überschrift an: von gefährlichen „Cannabis-Mischungen“ ist hier die Rede – dass es im Grunde aber gar nicht um Cannabis geht, sondern eben um synthetische Additive, das erfährt man erst im Artikel selbst. Allerdings auch nur, wenn man aufmerksam liest, denn Ludwig schert Cannabis und synthetische Cannabinoide gerne über einen Kamm und stellt sie gleichwertig nebeneinander („… Cannabis und neue psychoaktive Stoffe auch weiterhin zu verbieten“). Als leidgeplagter Legalisierungsbefürworter kann man die Ergebnisse solch „journalistischer Arbeit“ dann beim nächsten Stammtischbesuch ausbaden, wenn Heinz-Günther nach dem siebten Rentnergedeck die Horrorgeschichten vom neumodischen tödlichen Cannabis auspackt…

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