In den USA wird dieser Tage über eine im Auftrag der Regierung durchgeführte Studie gesprochen: der Report befasst sich mit dem umstrittenen Thema des Cannabis-Konsums unter Minderjährigen in einem legalisierten und regulierten Markt (der mittlerweile in vielen Bundesstaaten existiert). Insbesondere für alle Legalisierungsgegner dürfte der Bericht außerordentlich interessant sein – geht es doch um ihr Lieblingsargument im Kampf gegen eine Freigabe: warum denkt denn bloß keiner an die Kinder?
Die US-Regierung denkt jedenfalls an sie und dürfte von den Untersuchungs-Ergebnissen erfreut sein – wenn auch weniger überrascht. Dass die konservative Horrorvision vom überbordenden Cannabis-Konsum der Teenager beileibe kein Automatismus ist, mahnen Befürworter zwar schon länger an. Jetzt aber gibt die Wissenschaft ihnen einmal mehr Recht.
Der vom Center for Disease Control and Prevention’s (CDC) herausgegebene Youth Risk Behavioral Survey zeigt ganz klar auf, dass sich der Konsum unter minderjährigen US-Amerikanern 2021 auf einem Zehn-Jahres-Tief befand. Sowohl weibliche als auch männliche Teenager konsumierten signifikant weniger Marihuana als noch 2011, bevor die ersten Bundesstaaten begannen, Cannabis zu legalisieren. Ein Blick auf die unten stehenden Graphen macht deutlich, dass der Trend, weniger zu kiffen, insbesondere männliche Jugendliche erfasste – doch auch die entsprechenden Werte unter den High-School-Schülerinnen sprechen eine deutliche Sprache.
Bereits im Frühjahr 2020 hatten die Wissenschaftlichen Dienste des Bundestags (WD) nahe gelegt, dass „die Verfolgung einer strikten Drogenpolitik wenig bis keinen Einfluss auf das Konsumverhalten der Bevölkerung“ habe. Damals stellte man die Einschränkung vorab, dass zusätzliches Datenmaterial helfen würde, um die sich bereits andeutende Tendenz verifizieren zu können. Ein kleiner Haken, an dem sich CDU und Konsorten geradezu verzweifelt festklammerten – der nun aber endgültig abgebrochen sein könnte.
