Zeitenwende? Erstes CSU-Mitglied äußert sich pro Cannabis

Medizinisch bayrisch: so präsentiert sich Theiss auf seiner Facebook-Seite

Wenn es beim Highway-Magazin um Meldungen aus Bayern geht, dann handelt es sich in der Regel nicht gerade um gute Nachrichten. Immer wieder wenden sich verzweifelte Leser aufgrund von Drangsalierungen an uns, mithilfe derer der Polizeistaat im Staat nicht müde wird, seine harmlosen Kiffer fertigzumachen. Ob unangebrachte Anal- oder Hausdurchsuchungen, hinterrücks zugeführte Kopfschüsse – jenseits des Weißwurstäquators lässt man sich immer wieder etwas neues einfallen, damit den Cannabisfreunden (und wohl auch den Behörden selbst) bloß nicht langweilig wird.

Bei all diesem Law-&-Order-Gebaren tut es natürlich besonders gut zu hören, dass es in der Hauptstadt München von offizieller Seite auch andere Sichtweisen gibt. Gerade äußerte sich ein Münchener Stadtrat auf seiner Facebook-Seite zum Legalisierungsthema – was er dort postete, dürften auch die meisten Cannabisfreunde unterschreiben.

„Die Schizophrenen Zeiten“ – vorbei?

„Die schizophrenen Zeiten sollten vorbei sein, in denen in Bierzeltreden der kiffende Dorfasoziale beschworen wird und tausende Zeltbesucher mit vollen Maßkrügen in der Hand johlen sollen.“ Ja, Moin! Besser hätten wir das auch nicht ausdrücken können. Und das Beste daran: Hans Theiss hat nicht nur in München was zu sagen, nein, er ist auch Mitglied der eigentlich cannabisfeindlichsten Partei aller Zeiten – der CSU. Laut BILD-Zeitung ist Theiss gar der allererste CSU-Mann, der sich cannabis- und legalisierungsfreundlich zeigt.

Der 44-Jährige ist aber eben auch Mediziner und hat deswegen einfach ein Stück weit Ahnung von der Materie – mindestens dürften ihm die zahlreichen Widersprüche repressiver Cannabispolitik aufgefallen sein. Klar, eine christsoziale Hausnummer wie CSU-Chef Markus Söder ist Theiss (noch) nicht, dementsprechend wird sein Statement wohl auch nicht für einen politischen Erdrutsch sorgen. Aber es ist immerhin schön zu sehen, wie das aktuelle Legalisierungs-Klima dazu führt, dass sich auch öffentliche Personen pro Cannabis äußern, die es noch vor zwei oder drei Jahren vorgezogen hätten, zu schweigen anstatt das Falsche zu sagen.

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