Wegen Kriegs-Traumata: Ukraine erlaubt medizinisches Cannabis

Symbolbild

Kürzlich ging die Meldung durch die Presse, dass der ukrainische Präsident Selenskyj 450.000 neue Soldaten für die Front gefordert hat. In Zeiten, in denen es schwierig ist, verlässliche Opferzahlen zu erhalten, lässt dies zumindest Rückschlüsse zu. Das Leid dürfte groß sein – so groß vielleicht, dass man sogar in Sachen Cannabis über seinen reaktionären Schatten zu springen bereit ist.

Denn in der Ukraine haben die Gesetzgeber kürzlich für die Legalisierung der medizinischen Verwendung von Cannabis gestimmt. Der Gesetzentwurf, der bereits am 12. Dezember vom ukrainischen Parlament angenommen wurde, zielt darauf ab, medizinisches Cannabis für Patienten mit Krebs und posttraumatischen Belastungsstörungen verfügbar zu machen. Der Verkauf und Gebrauch von Cannabis für Freizeitzwecke bleiben jedoch strafbar.

Der Gesetzentwurf regelt die Verwendung von Cannabis insbesondere für medizinische, industrielle und wissenschaftliche Zwecke. Die Herstellung der Arzneimittel unterliegt strengen Kontrollen, mit Videoüberwachung durch die nationale Polizei und eindeutiger Kennzeichnung jeder Pflanze für eine lückenlose Rückverfolgung. Medikamente auf Cannabisbasis sollen nur mit einem elektronischen Rezept erhältlich sein, das von einem Arzt entsprechend dem Zustand des Patienten ausgestellt wird.

Die geplante Teil-Legalisierung von Cannabis in der Ukraine erhielt zwar breite Unterstützung, aber es gab auch Kritik, insbesondere hinsichtlich möglicher Korruption bei der Regulierung. Einige Kritiker, darunter die ukrainischen Kirchen und Oppositionspolitikerin Julija Timoschenko, äußerten Bedenken hinsichtlich Sicherheit und einer möglichen Zunahme des Freizeitkonsums.

Medizinisches Cannabis wird von Befürwortern für seine potenziellen Vorteile bei der Behandlung von Schmerzen, Krämpfen, Übelkeit und anderen Beschwerden angeführt. Die Legalisierung tritt sechs Monate nach der Veröffentlichung des Gesetzes in Kraft, vorausgesetzt natürlich, Präsident Selenskyj unterzeichnet den Gesetzentwurf. Es wird erwartet, dass der Zugang zu Medikamenten auf Cannabisbasis in der zweiten Hälfte des Jahres 2024 möglich sein wird.

1 Kommentar

  1. Die Ukrainer sollten mehr Angst vor der Korruption in ihrem Land haben als vor Cannabis. Auch unter dem vom Westen so verhätschelten Selenski hat sich da nichts groß geändert.

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