Umschwung: Das Weiße Haus stellt jetzt auch Kiffer ein… NOT!

Diese Fotomontage zeigt das Weiße Haus mit einer Cannabis-Flagge auf dem Dach
Weisses Haus mit Cannabis-Flagge

Die USA gelten bekanntlich als Initiatoren des sogenannten „War on Drugs“, dessen Auswirkungen spätestens seit den 80er-Jahren auf der ganzen Welt spürbar sind. Da ist es nur konsequent, dass die Amis, frei nach dem Verursacherprinzip, auch die ersten sind, die den ganzen Quatsch wieder richtigstellen. Und das bedeutet eben im Einzelnen nicht nur, dass man sich sein Weed ganz normal im Geschäft kaufen kann oder das Millionen von Cannabisfreunden nicht mehr kriminalisiert werden. Ein solcher Umschwung zieht zwangsläufig viele weitere Anpassungen nach sich, darunter eben auch solche, die sich auf den ersten Blick vielleicht überraschend lesen. So wie diese: der Amtssitz des amerikanischen Präsidenten und das demokratische Zentrum der Vereinigten Staaten (manche würden vielleicht sogar behaupten: der westlichen Welt), das Weiße Haus in Washington D.C., hat nun eine solche Reform in Angriff genommen: ab sofort gilt früherer Cannabis-Konsum nicht mehr als Ausschlusskriterium für Bewerber. Die Lockerung gilt ausschließlich für Cannabis-Produkte.

„Präsident Biden ist bestrebt, die besten Leute in die Regierung zu bringen – vor allem junge Leute, deren Engagement für den öffentlichen Dienst in diesen Positionen vertieft werden kann und die für die kommenden Jahrzehnte Führungsrollen in unserem Land spielen können“, so ein Mitarbeiter des Weißen Hauses. Man wolle außerdem sicherstellen, „dass talentierte und anderweitig gut qualifizierte Bewerber mit begrenztem Marihuana-Konsum nicht davon abgehalten werden, dem amerikanischen Volk zu dienen.“ Für die Ohren drangsalierter und diskriminierter Kiffer, etwa aus Deutschland, müssen solche Äußerung von höchster Regierungsstelle wie Musik klingen. Es scheint, als traue man Cannabiskonsumenten jenseits des großen Teichs eine ganze Menge mehr zu als im „alten Europa“. Zu recht natürlich, wobei ein Wermutstropfen bestehen bleibt: Bewerber, die nach wie vor einen ausufernden Genuss pflegen, haben noch immer keine Chance auf eine Anstellung.

UPDATE VOM 5. APRIL 2021: So zumindest berichteten wir Anfang März auf unserer Website. Doch dann, kaum zwei Wochen später, mussten wir in der renommierten „New York Times“ lesen, dass nur wenige Tage nach diesen Aussagen der Biden-Administration fünf Menschen aus ihren Positionen im Weißen Haus entlassen wurden – weil sie irgendwann einmal in ihrem Leben Marihuana geraucht haben! Laut einem Bericht von „The Daily Beast“ wurden sogar Dutzende junger Menschen aus ihren Jobs gedrängt oder zu Hilfsarbeiten degradiert. Das Weiße Haus bestand in einer Twitter-Nachricht in Antwort auf diese Anschuldigung darauf, lediglich fünf Menschen entlassen zu haben. Andere mussten unterschreiben, nie wieder Gras zu rauchen. Ein Dutzend Beamter wurde zu Heimarbeit verdonnert – solange bis sie keine Kiffer mehr sind…

„Marihuana ist in einer Reihe von Bundesstaaten legal, aber auf Bundesebene halt immer noch illegal“ verteidigte sich Jen Psaki, die Sprecherin des Weißen Hauses auf Nachfrage eines Reporters und fügte hinzu, dass in Bezug auf die fünf Menschen, die nicht mehr beschäftigt sind, „für die meisten dieser“ (also vermutlich drei von fünf) „ebenfalls andere Sicherheitsbedenken bestanden“. Zudem führte sie aus, dass diese Personen auch in vorherigen Administrationen durch die Background-Checks gefallen wären. Und: „Wenn Marihuana auch auf Bundesebene legal wäre, wäre dies anders.“

Highway - Das Cannabismagazin Ausgabe 02/2021

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