Traumpreise? So wenig zahlt der Staat für ein Gramm deutsches Cannabis

Nachdem eine Verschiebung aus Corona-Gründen für Verzögerung sorgte, wird man in Deutschland 2021 erstmals eine Ernteladung Medizinalcannabis einfahren. Im Zuge einer Anfrage des FDP-Bundestagsabgeordneten und Legalisierungsbefürworters Wieland Schinnenburg erhält die Öffentlichkeit nun einen Einblick in die Preisgestaltung des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM), das den drei Produzenten Aphria, Aurora und Demecan, die sich den Cannabis-Zuschlag in Deutschland sichern konnten, das medizinische Marihuana zur Verteilung an die Apotheken abkaufen wird.

Die Unternehmen werden für ihre Produktion im Durchschnitt 2,20 Euro pro Gramm Marihuana vom BfArM erhalten, so Staatssekretärin Weiss vom Gesundheitsministerium. Welchen Preis die Apotheken zu zahlen haben werden, ist bisher nicht bekannt. Klar ist: dem BfArM soll es nicht darum gehen, Gewinne zu erzielen, reine Kostendeckung ist anvisiert. Dennoch dürften solche Preise bei Selbstzahlern, die ihre Kosten nicht von der Krankenkasse übernommen bekommen und die ein Vielfaches für ihre Medizin zahen müssen, eventuell für Unmut sorgen.

2,6 Tonnen Marihuana pro Jahr wurden von der Behörde für die deutschen Cannabispatienten angefordert. Eine Zahl, die Experten in Anbetracht der hohen Nachfrage für deutlich zu niedrig halten. Anstatt den Restbdedarf der hiesigen Patienten über Exporte aus dem Ausland zu decken, solle lieber direkt die heimische (Land-)Wirtschaft gestärkt werden, so der FDP-Mann. Er forderte Gesundheitsminister Spahn (CDU) auf, „für eine Ausweitung der Produktion zu sorgen“.

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