Diese Übergabe ging mal so richtig in die Hose! Wenn eine Tasche mit knapp anderthalb Kilogramm Marihuana in der Öffentlichkeit den Besitzer wechseln soll, dann sollte man sich schon grob überlegen, auf welchem Wege das genau geschehen sollte. Die Tasche mit dem ebenso wertvollen wie stark riechendem Blütenmaterial einfach vor dem Eingang eines Mehrfamilienhauses stehen zu lassen, wäre eine, allerdings ziemlich risikoreiche, Möglichkeit.
Schließlich könnte jederzeit ein Hausbewohner auf das verwaiste Gepäckstück aufmerksam werden – oder noch schlimmer, wie in diesem Fall in der vergangenen Woche in Salzburg geschehen, ein Polizist. Zugegeben, Ex-Polizist zwar, aber mit gutem Riechorgan und langjähriger Diensterfahrung ausgestattet. Der war zufällig am Ort des Geschehens vorbei gekommen, roch das Weed, sah die Sporttasche (ein geradezu klassisches Marihuana-Behältnis) – und brauchte nur noch eins und eins zusammenzuzählen.
Das ist dann, aus Dealer-Perspektive, dumm gelaufen, aber nicht unbedingt eine Voll-Katastrophe. Die Tasche wurde schließlich unbesehen abgestellt, von dem oder den Besitzern fehlt dementsprechend jede Spur. Also, wie sollte die Polizei die Verbindung von der namenlosen Tasche zum unbekannten Händler ziehen können? Nun ja, leider ging in dieser Angelegenheit dann doch alles viel einfacher und schneller als gedacht, denn der Dealer hatte – unbeabsichtigt oder nicht – seine Visitenkarte(!) direkt zur Ware in die Tasche gelegt.
In der Wohnung des Verdächtigen, die man anschließend durchsuchte, fanden die Beamten unter anderem Skizzen von Cannabis-Aufzuchtanlagen. Angesichts dieser dokumentarischen Sorgfalt des Verdächtigen würde es den Autor dieser Zeilen nicht wundern, wenn der 37-Jährige den Anbauprozess samt eindeutigem Bildmaterial und Buchhaltung in einem Fotoalbum mit der Aufschrift „Vor Hausdurchsuchung bitte lesen!“ dokumentiert hätte…
