High Finance – Geld verdienen mit Cannabisaktien?

Fotomontage: Aktienkurs formt Hanfblatt
Aktienkurs formt Hanfblatt

Geld mit Cannabis verdienen? Ganz legal? Am besten auch noch an der Börse? Easy Money oder High Risk? Finanzexperte Thomas Hohler verrät uns alles Wissenswerte zu Marihuana-Aktien.

Der vollständige Artikel ist in Highway 02/2016 enthalten.

Der im Oktober 2015 neu gewählte Regierungschef Kanadas, Justin Trudeau, möchte dieses Jahr eines seiner Wahlversprechen einlösen: Der Politiker, der nach eigener Aussage selbst schon Erfahrungen mit Cannabis gemacht hat, plant Marihuana – so wie bereits vier liberal regierte US-Staaten vor ihm – in Gänze zu legalisieren. Damit ist der ehemals als recht konservativ eingeschätzte Kontinent jenseits des Atlantiks dem alten Europa weit voraus. Man ist dort im Begriff einen milliardenschweren neuen Wirtschaftszweig zu erschließen, der neue Jobs schafft und von dem der Staat nachhaltig profitieren kann, indem er immense Steuereinnahmen und sinkende Prohibitions- und Strafverfolgungskosten verbuchen kann. Mit der Liberalisierung beteiligt sich Kanada an einem Prozess, der vor knapp zwei Jahren in den USA begann. Damals setzte Colorado als erster Bundesstaat in Amerika seine bereits im Jahr 2012 beschlossene Legalisierung von THC-haltigem Cannabis auch ohne medizinische Indikation durch. Wie bereits in der letzten Ausgabe von Highway (Highway 01/2016) näher erläutert, ist zum heutigen Zeitpunkt sogenanntes „recreational marijuana“ – also Marihuana für Hobbyzwecke – in den Bundesstaaten Colorado, Washington, Alaska, Oregon und im Bezirk Washington D.C. für Konsum und Verkauf freigegeben. Der Erwerb von medizinischem Marihuana ist sogar bereits in 23 Bundesstaaten und der Hauptstadt legal. Seitdem hat sich in den USA eine regelrechte Cannabisindustrie etabliert. Es entstand binnen kürzester Zeit ein Milliardenmarkt mit enormem Wachstumspotential, vertraut man den Prognosen einschlägiger Medien. Gemäß dem kürzlich erschienenen InvestorNetwork-Bericht der ArcView Group erreichte der Markt 2015 ein Gesamtvolumen von 5,4 Mrd. US-Dollar (USD). Vor allem der Verkauf von „recreational marijuana“ wuchs um satte 184 % auf 998 Mio. USD. Laut dem Bericht handelt es sich bei Cannabis um die am schnellsten wachsende Industrie in den USA. Auch Investoren und risikoaffine Anleger wittern fette Beute und wollen von den Freiheiten und Chancen dieser Neuen Welt profitieren.

Wie kann ich an diesem Boom teilhaben?

Als Privatanleger an diesem Boom zu partizipieren ist aus verschiedenen Gründen nicht ganz einfach. Zum einen impliziert alleine die Legalisierung von Cannabis nicht zwangsläufig profitable Geschäftsmodelle, zum anderen gibt es schlicht und ergreifend keine passablen Anlagevehikel, um sein Geld am Markt breit diversifiziert zu platzieren. Außer klassische Investments in Aktien gibt es bisher kaum Möglichkeiten, am Aufschwung der amerikanischen Cannabisbranche teilzuhaben, denn es existieren weder Publikumsfonds noch ETFs (börsengehandelte Fonds), die sich dem Thema Cannabis widmen. Neben den ausländischen Aktien und wenigen Crowdfunding-Plattformen (z. B. CannaFundr) gibt es in Deutschland lediglich ein börsengelistetes Unternehmen, das sich auf diese junge Branche spezialisiert hat, später mehr dazu.

Die „PotBong“-Blase

Zu Beginn des Jahres 2014 löste die Legalisierungs-Euphorie in Amerika einen regelrechten Run auf Aktien hochspekulativer Start-ups aus und es flossen in kürzester Zeit Milliardenbeträge in dieses neue Marktsegment. Die enthusiastische Reaktion der Kapitalanleger auf die politischen Veränderungen war im Nachhinein eine logische Konsequenz und erinnert stark an den immensen Hype des Neuen Marktes im Jahr 2000 (die sogenannte „DotCom“-Blase). Auf breiter Front herrschte Goldgräberstimmung und viele junge Unternehmen fluteten den Markt, um am augenscheinlichen Boom zu partizipieren. Sie deckten bald sämtliche Aspekte der Cannabisindustrie über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg ab: Von Beleuchtungs- und Belüftungssystemen, Edibles und Smartphone-Apps über Verpackungen mit Kindersicherungen bis hin zu Gras aus Automaten. Aktien mit einschlägigen Namensbestandteilen wie „Canna“, „Marijuana“ oder „Hemp“ wurden von der Anlegerschaft offenbar blind und ohne vorherige Recherche gekauft. Denn im ersten Quartal 2014 verzehnfachten sich in Windeseile viele der bis dato am Markt notierten Werte. Doch wie in der Vergangenheit so oft tendiert der Markt zur Blasenbildung, wenn in einem illiquiden Segment viele Handelsteilnehmer gleichzeitig durch ein und dieselbe Türe wollen.

Beispielhaft für den Wahnsinn des Marktes ist die Aktie CannaVest Corporation, die Anfang 2014 binnen kürzester Zeit von 5 USD auf über 200 US-Dollar anstieg, was am Hochpunkt einer Marktbewertung von 2,57 Mrd. USD entsprach. CannaVest ist ein Hersteller und Vertreiber von Hanf- und Cannabidiol-basierten Produkten und entwickelt, vermarktet und vertreibt unter anderem Hanf-Öle und Kosmetika aus Industriehanf mit Focus auf dem legalen Inhaltsstoff CBD. Das Unternehmen hat mehrere Tochtergesellschaften, die unter anderem mit dem Anbau und der Verarbeitung von Hanf-Samen betraut sind oder Spezial-Verarbeitungstechniken und Produktentwicklung im Zusammenhang mit hanfbasierten Produkten bieten. Zwei Jahre nach dem Auftritt des Unternehmens am Markt ist von der anfänglichen Euphorie nicht viel übrig geblieben, im Gegenteil: mit einem Kurs von 0,123 USD (11.2.2016) verfügt die Aktie heute lediglich noch (oder immer noch) über eine Marktkapitalisierung von aktuell 4,31 Mio. US-Dollar. Es wurden also bis dato alleine mit dieser Investition knapp 2,56 Mrd. USD verbrannt.

Wollt ihr mehr über Cannabis-Aktien und die Möglichkeiten, die sie bieten, erfahren? In Highway 02/2016 (seit dem 1. April am Kiosk oder als E-Paper erhältlich) findet ihr auf acht Seiten die Fortsetzung dieses Artikels und könnt euch über deutsche und internationale Cannabis-Aktiengeschäfte sowie die Chancen und Risiken informieren.

Weblink: marihuana-aktien.de von Thomas Hohler (für fortgeschrittene Interessierte)

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