Skandale um verkeimtes und toxisches Cannabis in Nordamerika

Gras vom Schwarzmarkt kann natürlich immer verunreinigt sein. Aber wer sein Marihuana aus der Apotheke oder einer legalen Ausgabestelle bezieht, erwartet eigentlich, dass es sich um geprüfte oder zumindest saubere Ware handelt. Aus Kanada wurde aber nun Erschreckendes gemeldet. Dort wurde mit Pestiziden verseuchtes Marihuana in Umlauf gebracht und an Patienten ausgegeben, die legales medizinisches Marihuana einkauften.

Gleich drei große Cannabisproduzenten (Mettrum, OrganiGram und Aurora Cannabis) riefen ihre Ware zurück, als entdeckt wurde, dass in großen Mengen ihrer Cannabisblüten das verbotene Pestizid Myclobutanil enthalten war. Dies darf nicht erhitzt werden, da es sonst krebserregend und anderweitig gesundheitsschädlich ist – natürlich schlecht beim Produkt Marihuana. Ein ehemaliger Mitarbeiter der Firma Mettrum berichtete der Zeitung „The Globe and Mail“, dass dies seit 2014 Methode hat.

Nun wurde also verseuchtes Marihuana im Wert von über einer Million kanadischer Dollar vernichtet. Für die Zukunft wurde von der kanadischen Gesundheitsbehörde angekündigt, stichprobenartig bei den insgesamt 38 lizenzierten Cannabisproduzenten den Einsatz verbotener Substanzen zu überprüfen. Das hört sich nicht gerade nach starken Kontrollen auch, auch wenn es besser ist, als die bisherige Regelung: Denn da wurde einfach gar nicht geprüft.

So ähnlich verhält es sich in den USA. Wie die „Pharmazeutische Zeitung“ meldet, kam eine Untersuchung jetzt zu dem Ergebnis, dass medizinisches Marihuana aus den USA häufig mit Bakterien und Pilzen kontaminiert ist, was sich beim Rauchen natürlich schlecht auf die Gesundheit der nun mal bereits gesundheitlich geschädigten Personen auswirkt. Dieser Umstand ist darauf zurückzuführen, dass es keine bundeseinheitlichen Kontrollen zur Qualität von medizinischem Cannabis gibt.

Auch wenn die Regelungen für medizinisches Cannabis, das ja nun auch in den nächsten Wochen in Deutschland auf Rezept kommen wird, in Deutschland vermutlich um einiges strenger gestaltet sein werden als in manchen amerikanischen Bundesstaaten, gibt es doch einen Vorteil für das deutsche Cannabis zu vermelden: Laut der „Pharmazeutischen Zeitung“ wird medizinisches Cannabis in Deutschland in pharmazeutischer Qualität vorliegen müssen, um von der Cannabisagentur vertrieben werden zu können. Dies schließt natürlich eine Belastung durch Schadstoffe und Keime aus.

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