Lauterbachs Cannabis-Gutachten: Hamburger Institut erhält Auftrag

Cannabisblätter in der Nahaufnahme

Ende November letzten Jahres dämpfte Gesundheitsminister Karl Lauterbach die ohnehin schwindenden Erwartungen der deutschen Cannabisfreunde: Erst müsse ein wissenschaftliches Gutachten erstellt werden, bevor das Projekt Legalisierung weiter vorangetrieben werden könne. Komisch, dass davon im letzten Bundestagswahlkampf nichts zu hören war.

Nun, jetzt jedenfalls wird dieses ominöse Gutachten plötzlich mehr oder weniger zwingend benötigt – auch und vor allem wohl, um die kritische EU-Kommission von den Plänen der Ampel-Regierung zu überzeugen. Die hatte allerdings schon verlauten lassen, dass vor allem das geschnürte Gesetzespaket von Interesse sei. Im Nachhinein war es fast putzig, wie Lauterbach die mächtige Behörde mit einem halbseitigen „Eckpunktepapier“ in Form einer Handvoll Bullet-Points besänftigen wollte. Nun, als Entschädigung bekommen sie jetzt das besagte Gutachten, ob die das überhaupt interessiert, spielt offenbar eine untergeordnete Rolle.

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Nachdem es zuletzt noch fraglich war, steht nun fest, welches unabhängige Institut von der Bundesregierung mit dem Cannabis-Gutachten beauftragt wurde. Dem gemeinnützigen Institut für interdisziplinäre Sucht- und Drogenforschung (ISD Hamburg) soll die Aufgabe zukommen, die Auswirkungen der Cannabis-Legalisierung wissenschaftlich zu untermauern.

„Effekte einer Cannabislegalisierung (ECaLe)“ lautet der Titel des Gutachtens für dessen Ausarbeitung das IDS von Neujahr bis zum 31. März Zeit bekommt und in dem, so viel steht bereits fest, fünf Experten aus Kanada, den USA, der Schweiz sowie Uruguay angehört werden sollen. Schaut man sich den Projektkalender des Instituts genauer an, stehen für den gleichen Zeitraum übrigens noch zwei weitere Cannabis-Gutachten an: „Niedrigschwellige Cannabisprävention für Jugendliche in schwierigen sozialen Lagen“ und „Ambulante Versorgung cannabisbezogener Störungen in Deutschland (AmCaSD)“.

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