„Hm?“: Kanzler Scholz redet Cannabis-Klartext

Olaf Scholz wird ja oft vorgeworfen, sich zu den wichtigen Fragen der öffentlichen Debatte auszuschweigen. Mangelnde Klarheit in seinen phrasengeschwängerten Lamentos, einsilbige Repliken, Flagge zeigen nur dort, wo es zu hundert Prozent unverfänglich scheint – ansonsten besser nicht zu viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen. So schätzen viele den amtierenden Kanzler ein – und so scheint er, wie seine Vorgängerin auch, bisher gut zu fahren. Aber stimmt der Vorwurf überhaupt? Wie man am gestrigen Sonntagabend im ARD-Sommerinterview sehen konnte, kann der Norddeutsche auch anders.

Zum Beispiel, wenn es um das Thema Cannabis geht – da ist der wortkarge Kanzler nicht verlegen, seinen unwissenden Schäfchen den Weg zu leiten. Sein Rat: man solle sich beim Cannabiskonsum lieber zurückhalten. Er jedenfalls fände es nicht gut, wenn man zu viel Gebrauch davon mache. Ist gut Olaf, bitte reg dich nicht gleich auf – lass mich nur schnell noch den Joint zu Ende smoken, okay? Darf ich das noch eben – ist doch eh nur ein Sticky? Danke.

Auf die im augenzwinkernden Zeitgeist („Wann Bubatz legal?“) gestellte Frage, wann die Legalisierung denn endlich komme, verfiel Scholz dann aber doch in alte Muster zurück und antwortete zunächst nur mit einem einsilbigen: „Hm?“ Vielleicht besser so, dann bleiben einem in Zukunft vielleicht wenigstens seine seltsam deplatzierten Erziehungsratschläge erspart.

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