Wer vermisst nicht einige der Großveranstaltungen, die die letzten Jahre nicht stattfinden konnten? Wir von der Highway-Redaktion würden jedenfalls gerne mal wieder auf eine Hanfmesse oder ein ähnliches Event. Was gibt es Schöneres, als mit Gleichgesinnten über eine Cannabismesse zu schlendern, eine Hanfdemo zu besuchen oder einfach nur bei gutem Wetter einen durchzuziehen? Dieses Jahr wird es wieder etwas werden! Zumindest im Sommer, denn die Überführung der Maskenpflicht in eine lediglich freiwillige Empfehlung ist nur der jüngste von vielen Schritten, die eine wohlverdiente Pause von der Pandemie ermöglichen werden.
Der Sommer verheißt also lange vermisste Freiheiten (diesmal also auch für untere Gesichtspartien) und den Geschmack der „alten“ Normalität. Festivals und Konzerte kehren zurück – für das Cannabusiness bedeutet dies vor allem eines: endlich wieder eine Hanfmesse besuchen! Wir nutzen die Gelegenheit, um mal einen Blick auf den diesjährigen Veranstaltungskalender im deutschsprachigen Raum zu werfen. Was findet statt, was fällt aus, was wird vielleicht doch noch einmal verschoben? Welche Messe mit Cannabis-Thema lohnt sich 2022 ganz besonders?
Cannabismessen, Hanfparade, Global Marijuana March
Doch bevor wir den Blick nach Düsseldorf oder Berlin richten, starten wir zeitlich gesehen der Reihe nach mit der Schweizer Cannatrade. Bei der Cannatrade handelt es sich um eine der ältesten Hanfmessen in ganz Europa. In diesem Jahr wird sie vom 20. bis zum 22. Mai 2022 in Bern und nicht wie die letzten Jahre in Zürich stattfinden. Ein Blick auf den Hallenplan offenbart eine schöne Ausstellercommunity mit, typisch Schweiz, Schwerpunkt auf CBD-Unternehmen. Doch auch aus den anderen Segmenten bekommen die Besucher natürlich etwas geboten.
Weiter geht’s mit einer Neuauflage der „Cannabis Normal“-Konferenz des Deutschen Hanfverbands. Diese wird vom 17. – 19. Juni 2022 wieder in der „Alten Münze“ in Berlin stattfinden. Die einzelnen Speaker stehen zwar noch nicht fest, aber angesichts der Qualität der vergangenen „CaNoKos“ und der nahenden Legalisierung in Deutschland dürfte die 22er-Edition ganz besonders interessant werden.
Cannabis-Events in der Hauptstadt
Wir bleiben danach direkt in der Hauptstadt und widmen uns der Mary Jane. Vom 15. bis 17. Juli, so die Planung laut Website, wird sich die Cannabis-Community einmal mehr in der Arena Berlin versammeln. Auch der chillige Beach-Bereich samt kleinem Swimming-Pool wird wie 2019 zur Cannabismesse gehören. Angesichts der Tatsache, dass es den Organisatoren gelang, im Oktober 21 – also zu Corona-Hochzeiten – eine ordentliche Veranstaltung auf die Beine zu stellen, sollte es keinen Zweifel daran geben, dass die Mary Jane diesen Sommer wie gewohnt wird stattfinden können.
Nahezu zeitgleich und ebenfalls in Berlin findet dann vom 19. bis 20. Juli 2022 die ICBC statt. Keine Hanfmesse, sondern eine internationale Konferenz, die mit zahlreichen interessanten Panels, Diskussionsrunden und Vorträgen punktet. Obwohl natürlich auch viele deutschsprachige Experten zu Wort kommen, geht es in der Tat sehr international zu, nicht wenige Vorträge sind in englischer Sprache gehalten – was dank des Dolmetscherservices allerdings auch für Unkundige kein Problem darstellt. Schon eher negativ fällt da der ein oder andere sehr werbelastige Vortrag auf, bei dem sich der Erkenntnisgewinn in Grenzen hält. Zusätzlich zum Konferenz-Angebot gibt es außerdem noch einen kleinen Messe-Bereich. Veranstaltungs-Location wird das Estrel Hotel in Neukölln sein.
Hanfmesse Cannafair und GMM in Düsseldorf
Verlassen wir den Osten Deutschlands und bewegen uns Richtung Westen, nahe der niederländischen Grenze. In der Hauptstadt des bevölkerungsreichsten Bundeslands Nordrhein-Westfalen (NRW), im wohlhabenden Düsseldorf, findet vom 26. bis 28. 2022 August in der sehr zentral gelegenen Mitsubishi Electric Halle, endlich wieder die Hanfmesse Cannafair statt. Bereits mit dem letzten Event konnten die Veranstalter mit einer reibungslosen Organisation, tollen Ausstellern und einem gemütlichen Außenbereich punkten. Die Halle selbst ist auch bei heißesten Temperaturen angenehm klimatisiert – was Aussteller und Besucher gleichermaßen freuen dürfte. Auch die populäre Business-Lounge, in der den Ausstellern mit Freigetränken und Rückzugsmöglichkeiten das trubelige Messe-Leben versüßt wird, steht wieder bereit. Eine Neuerung, die wir aus einem persönlichen Gespräch mit den Veranstaltern erfahren haben, erfreut bereits jetzt: jedes Ticket wird die kostenlose Anfahrt mit Öffentlichen Verkehrsmitteln beinhalten. Eine schöne Innovation, die bisher keine deutsche Hanfmesse bieten konnte.
Generell mausert sich Düsseldorf immer mehr zum Hanf-Hotspot. Am 7. Mai, also etwa drei Monate vor der Cannabismesse Cannafair wird dort auch einer der größten Global Mariuana Marches (GMM) in der Bundesrepublik stattfinden: war es bisher so, dass jede größere Stadt in NRW ihren eigenen kleinen GMM hatte, so werden diese Ausläufer 2022 erstmals unter einem gemeinsamen Dach, Motto („Fast legal – Entkriminalisierung sofort!“) und am selben Ort stattfinden – auf dem Johannes-Rau-Platz in Düsseldorf. Ein Blick auf die neue GMM-Website offenbart Interessierten auch alle sonstigen Marsch-Termine in der Bundesrepublik.
Und klar, wer den GMM mag, kommt um die traditionelle Hanfparade in Berlin nicht rum. Wie gewohnt am zweiten August-Samstag wird der Hanf-Umzug am 13.8. vom Hauptbahnhof in Richtung Bundestag in diesem Jahr endlich wieder stattfinden. Diesmal zeigen Cannabisenthusiasten Flagge unter dem schönen Motto „Hanf ist für alle da“. In diesem Sinne: Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns das Ganja klaut!
Hanfmessen in Österreich und Schweiz
Zurück geht es auf dem schnellsten Wege in die Schweiz zum neuen Business-Ableger der Cannatrade – der CB Expo in Zürich. Erstmals stattgefunden im vergangenen Jahr überzeugte die Erstveranstaltung mit einem unaufgeregten, No-nonsense-Ansatz zwischen kleinerem Messe-Bereich und großer Fachbesucher-Konferenz. Der Termin am 10. und 11. September scheint nach deutschem Gusto noch etwas fraglich. Und doch: die Schweizer haben längst gezeigt, dass sie Corona nicht unbedingt ganz so eng sehen.
Ab ins Nachbarland Österreich zum Reboot der altehrwürdigen Hanfmesse Cultiva. Stattfinden soll sie vom 7. bis zum 9. Oktober in der Marx-Halle – die Event-Pyramide ist damit wohl nun endgültig Geschichte. Generell ist Vorsicht geboten: nachdem die Ur-Cultiva immer wieder Probleme mit ausufernden Polizeikontrollen zu kämpfen hatte wurde sie im vergangenen Jahr mit der neuen Hanf-Expo, die ihrerseits vor drei Jahren erstmals stattfand, zusammengelegt. Vielleicht mag es sich bloß um Startschwierigkeiten gehandelt haben, doch die ersten beiden Ausgaben kann man kaum anders als als Katastrophe bezeichnen. Kaum Besucher, unzufriedene Aussteller und leider keine Spur mehr vom alten Glanz der Cultiva. Als zusätzlich problematisch erweist sich angesichts der Corona-Unwägbarkeiten erneut der Herbst-Termin. Aus Sicht des Autors ist eine Durchführung der Messe in Anbetracht der vergangenen Ausgaben nicht zwangsläufig zu erwarten – auch wenn das auf der Website naturgemäß anders dargestellt wird.
Der Vollständigkeit halber noch ein Wort noch zur Hanfmesse CNBS Expo. Vielleicht wurde sie von dem ein oder anderen Leser in dieser Aufzählung vermisst. Die Veranstaltung ist vorerst Geschichte – was aber wohl eher an der durchwachsenen Qualität der Erstveranstaltung lag als an Corona (auch wenn der Webseiten-Disclaimer etwas anderes behauptet).
