Cannabis legal! The American Dream?

Legalisierungskarte der USA
Legalisierungskarte der USA

Viele Tausend Jahre war es auf der Erde kein Problem, gelegentlich ein wenig THC zu sich zu nehmen. Wer es mochte, tat es, wer nicht, der ließ es. Soweit, so gut. Doch vor grob Hundert Jahren begann eine merkwürdige Entwicklung: Mehr oder weniger von den Vereinigten Staaten von Amerika ausgehend wurde plötzlich Marihuana dämonisiert und nach und nach weltweit der Besitz und Verkauf unter Strafe gestellt. 1972 wurde der „War on Drugs“ ausgerufen – und Haschisch, Gras und die Konsumenten wurden nun teilweise erbarmungslos verfolgt.


In der amerikanischen Geschichte spielte Hanf anfangs eine größere Rolle. Jeder Siedler der englischen Kolonie wurde 1619 verpflichtet, 100 Pflanzen für den Export zu züchten. In den folgenden Jahrhunderten war Hanf als Material allgegenwärtig. Einer der berühmtesten Farmer ist George Washington, der erste Präsident der USA. Mit dem Beginn der Kennzeichnungspflicht von Medikamenten um 1850 wurde Cannabis in einigen Bundesstaaten als „Gift“ eingestuft. Eine solche Markierung bedeutete aber zunächst nur, dass es sich um ein nicht zugelassenes, aber verkäufliches Medikament handelt. Der Zuspitzung dieser „Gift-Gesetze“ ab Anfang des 20. Jahrhunderts mündete schließlich in dem „Marijuana Tax Act“ von 1937. Zwar war Marihuana damit theoretisch noch nicht illegal, aber in der Praxis wurde es kriminalisiert, da durch diese neu eingeführte, absurd hohe Besteuerung (inflationsbereinigt weit mehr als 2.000 US-Dollar pro Unze) nicht mehr sinnvoll auf legale Weise mit Marihuana gehandelt werden konnte.


Heute weiß man, dass die Zustimmung des amerikanischen Kongresses 1937 auf Lügen, Angst und falschen Annahmen basierte. Harry J. Anslinger, seit 1930 Chef des FBI, trug den reinen Hass gegenüber allen Drogen im Herzen und wollte diese am liebsten weltweit ausrotten. So machte er sich von zwei Seiten ran, um Politik gegen Cannabis zu betreiben: Neben der Arbeit am „Marijuana Tax Act“ fuhr er eine landesweite, bis dahin kaum dagewesene Schmutzkampagne. Zeitungsmogul William Randolph Hearst sprang ihm gerne zu Hilfe und sorgte mit seinem Presseimperium dafür, dass Cannabis nicht nur ständig mit Gewaltverbrechen, sondern sogar mit dem Teufel selbst in Verbindung gebracht wurde – Vermengungen mit rassistischen Berichtserstattungen und Kommentaren natürlich eingeschlossen. Hearst, auf dessen Leben der Film „Citizen Kane“ lose basiert, hatte als Holzindustrieller ein natürliches Interesse an der Dämonisierung der Hanfpflanze.


Nachdem dreißig Jahre später der LSD-Guru Timothy Leary wegen dem Besitz von Marihuana angeklagt wurde, führte er im Jahr 1968 einen Prozess gegen die Vereinigten Staaten von Amerika. Leary wurde recht gegeben, dass das „Marihuana Tax Act“-Gesetz gegen die Verfassung verstoße. Dieser Beschluss konnte aber nicht als Erfolg verbucht werden, denn er führte bloß dazu, dass Cannabis nun auch auf direkte Weise verboten wurde. Aber bereits in den 1970er-Jahren wurden einige der nun geltenden Bundesgesetze durch einzelne amerikanische Staaten aufgeweicht, die beispielsweise Cannabiskonsum dekriminalisierten. Vor allem in Kalifornien gingen einige Städte und Bezirke bei der Dekriminalisierung verhältnismäßig weit…

Es handelt sich um einen Textauszug. Weiter im Text geht´s in Highway Augabe 01/16.

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