Cannabis in Düsseldorf: Mann (78) zwingt Ernte-Sklaven zum Cannabisanbau (3.182 Pflanzen)

Fotomontage: Blick auf den Hochbunker in Gerresheim, Cannabispflanzen
Die Plantage befand sich in den oberen zwei Etagen (gelb hinterlegt) des Hochbunkers Gerresheim

Er sieht aus wie ein freundlicher italienischer Großvater, doch laut Staatsanwaltschaft steckt hinter der Fassade des 78-jährigen Düsseldorfer Geschäftsmanns Leonardo La B., der in seiner Umgebung auch als „Pate von Gerresheim“ bekannt ist, ein Cannabiszüchter und skrupelloser Sklavenhalter: Seit gestern müssen er und der 29-jährige Vietnamese Than T. sich vor dem Düsseldorfer Landgericht verantworten – denn vor vier Jahren stieß die Polizei während einer Razzia in der Düsseldorfer Heyestraße, die eigentlich dem Rockerclub „Clan 81“ galt, zufällig auf eine Indoor-Cannabisplantage in einem Hochhaus des 78-Jährigen.

Im unteren Stockwerk war der Rockerclub beheimatet – Pech für die nun Angeklagten. Denn als die Polizei dort nach dem rechten sah, entdeckte sie in den beiden oberen Etagen eine riesige Cannabisaufzucht mit über 3.000 Pflanzen. Ebenfalls dort entdeckt wurden drei Vietnamesen, die dort regelrecht als Ernte-Sklaven gefangen gehalten wurden und ohne die Möglichkeit das Haus zu verlassen gegen ein Taschengeld in den fensterlosen Räumen die Pflanzen pflegen mussten. Die drei unfreiwilligen Erntehelfer wurden bereits im August 2012 als „Mitläufer“ im Drogenhandel eingestuft und auf Bewährung freigelassen, wie „RP Online“ berichtete.

Beim Zugriff wurden neben den Pflanzen auch 60 Kilo Gras aufgefunden. Zunächst wurde der Rockerclub verdächtigt, für die Cannabispflanzen zuständig zu sein. Doch der Verdacht erhärtete sich gegen zwei Vietnamesen, von denen einer bereits vergangenes Jahr zu einer Haftstrafe verurteilt wurde. Der andere steht nun gemeinsam mit dem 78-Jährigen vor Gericht und muss sich nicht nur wegen dem Anbau von Cannabis, sondern auch wegen Freiheitsberaubung verantworten.

Leonardo La B. ist nur bedingt verhandlungsfähig, da er an Krebs erkrankt ist und sich zur Zeit in einem Krankenhaus aufhält. Seinen Aussagen nach will er von dem Treiben in den oberen Stockwerken seines Gebäudes nichts gewusst haben und die Räumlichkeiten als Möbellager für 300 Euro monatlich an die Vietnamesen vermietet haben. Laut „WDR“ geht die Anklage jedoch davon aus, das der Mann etwa 12.000 Euro monatlich kassierte und die benötigte Stromzufuhr zur Plantage legen ließ. Mehrere andere Quellen berichteten zudem, der Angeklagte habe die eingesperrten Ernte-Sklaven gelegentlich mit Nahrung versorgt und sei von diesen auch wiedererkannt worden.

Damit die Verhandlung aufgrund der lebensbedrohlichen Krankheit des älteren Angeklagten nicht platzt, wurde der Prozess gegen den 29-Jährigen abgetrennt. Der 78-Jährige wird sich im Zweifel vom Krankenhausbett aus verantworten müssen.

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