Bayern steht Kopf! Münchener Bürgermeister bezeichnet Oktoberfest als „offene Drogenszene“

Ist Bier eine Droge? Jeder einigermaßen vernunftbegabte Mensch dürfte dieser Aussage zustimmen – doch je weiter südlich man sich auf der deutschen Landkarte befindet, desto stärker bröckelt die Ansicht. Leben im Süden also einfach weniger Vernunftbegabte? 

Auf jeden Fall leben dort verdammt viele Bierliebhaber über 60 und die wollen einfach nicht wahrhaben, dass der große Spin vom „Grundnahrungsmittel Bier“ inzwischen einfach nicht mehr so richtig verfängt. Und dass das augenzwinkernde (aber nichtsdestotrotz stichhaltige) Statement vom Oktoberfest als „größte offene Drogenszene“ nicht von irgendeinem langhaarigen Berliner Gammler, sondern ausgerechnet von einem Münchener Bürgermeister kommt – zwar einem Grünen, aber nichtsdestotrotz – macht die Angelegenheit natürlich umso haariger. Und viel unmittelbarer, denn diesmal findet die öffentliche Debatte darüber hauptsächlich direkt vor der eigenen Haustüre, in München, statt. Das kann man jetzt nicht mehr einfach mit einem halbherzigen Verweis auf irgendwelche Chaoten wegwischen – die himmelschreiende Doppelmoral im traditionell-bayrischen Selbstverständnis liegt gerade auf dem Präsentier-Teller wie selten zuvor. 

Da kann einem aus Sicht von Peter Inselkammer, Sproß einer altehrwürdigen Münchener Gastro-Dynastie und einer der wichtigsten Wiesn-Wirte, schon mal Angst und Bange werden. Und genauso spitz tönt es dann auch in der Retourkutsche: es bestehe immerhin „ein himmelweiter Unterschied zwischen Haschisch rauchenden Personen und fröhlich feiernden Wiesn-Besuchern“, so Inselkammer empört. 

Und wie groß ist der Unterschied zwischen Haschisch-Rauchern und Maßkrug-Schlägern? Ja, richtig gelesen, in der Wiesn-Kriminalstatistik wird unterschieden zwischen Körperverletzungen insgesamt (268) und „Maßkrug-Schlägereien“ (29). Man kann übrigens getrost davon ausgehen, dass die Statistik so geschönt ist, wie es nur irgendwie geht. Und – wer raucht denn eigentlich heutzutage noch Haschisch? Aber ist ja auch alles nicht so wichtig, denn worin der genannte Unterschied letzten Endes bestehe, wurde von Inselkammer übrigens nicht aufgelöst.

Hier kämpft eine erzkonservative Weltsicht ums Überleben, mit Zähnen und Klauen versucht man zu retten, was zu retten ist. Aber es hilft alles nichts – die „Generation Grundnahrungsmittel Bier“ stirbt aus. Aber insgeheim dürfte man längst weiter sein und bastelt in den Hinterstübchen bereits längst am Biermischgetränk, dass THC/CBD sowie Alkohol vereint – wäre doch gelacht, wenn die mächtige Alkohol-Lobby den Kelch Cannabis an sich vorbeiziehen lassen würde…

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