Munchies: wieso macht kiffen oft hungrig?

Symbolbild

Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass der Konsum von Cannabis den Appetit durch die Aktivierung bestimmter Zellen im Hypothalamus stimuliert. Der Hypothalamus ist der Teil des Gehirns, der eine Schlüsselrolle bei der Regulation grundlegender physiologischer Funktionen spielt.

In Studien verwendeten Forscher Mäuse, denen Cannabis sativa in verdampfter Form verabreicht wurde. Sie konnten beobachteten, dass diese Tiere nach dem Konsum häufiger fraßen als üblich und verstärkt nach schmackhaften Nahrungsmitteln suchten. Durch die Untersuchung des mediobasalen Hypothalamus konnten sie feststellen, dass bestimmte Neuronen in diesem Bereich aktiviert wurden.

Der Wirkmechanismus, durch den der Konsum von Cannabis den Appetit im Gehirn beeinflusst, lässt sich in mehrere Schritte gliedern. Zunächst interagiert der Wirkstoff THC (Tetrahydrocannabinol) im Cannabis mit spezifischen Rezeptoren im Gehirn, den sogenannten Cannabinoid-1-Rezeptoren (CB1R). Diese Rezeptoren sind Teil des Endocannabinoid-Systems, das eine entscheidende Rolle bei der Regulation verschiedener physiologischer Prozesse, einschließlich des Appetits, spielt.

Der mediobasale Hypothalamus wird dabei besonders beeinflusst. Diese Gehirnregion ist für die Steuerung lebenswichtiger Funktionen wie Hunger, Durst, Schlaf und Körpertemperatur verantwortlich. Innerhalb des mediobasalen Hypothalamus befinden sich Neurone, die die CB1R exprimieren. Nach dem Konsum von Cannabis bindet das THC an diese CB1R-exprimierenden Neuronen und aktiviert sie. Diese Aktivierung führt zu einer erhöhten Konzentration von Kalzium in den Neuronen, was als Indikator für die Aktivität von Nervenzellen dient.

Die Aktivierung dieser spezifischen Neuronen im Hypothalamus trägt dann zur gesteigerten Wahrnehmung von Appetit bei. Dies wird durch Forschung an Mäusen belegt, die nach dem Konsum von Cannabis vermehrt und intensiver aßen, insbesondere bei schmackhaften, fettreichen Nahrungsmitteln. Um die spezifische Rolle dieser neuronalen Schaltkreise weiter zu untersuchen, führten die Forscher Experimente durch, bei denen sie diese CB1R-exprimierenden Neuronen ausschalteten. Das Ergebnis war eine signifikante Reduzierung der appetitanregenden Wirkung von Cannabis.

Die moderne Medizin hat sich diese Erkenntnisse zu Nutze gemacht: um Appetitstörungen – etwa als Nebenwirkung einer Chemo-Therapie – entgegenzuwirken findet Cannabis im medizinischen Bereich häufige Anwendung.

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