\u201eIch verschreibe keine Bet\u00e4ubungsmittel und habe nicht einmal die Voraussetzungen daf\u00fcr.\u201c<\/em><\/p>\n\n\n\nBewertung: 95 % Mythos, 5 % Aufwand. Jeder Arzt, ob Allgemeinmediziner oder Facharzt darf ein Rezept f\u00fcr Cannabis als Medizin ausstellen. Die Allgemeinmedizin ist ein Fachgebiet in der Medizin. F\u00fcr zahlreiche Erkrankungen ist der Allgemeinmediziner erste und oft einzige Anlaufstelle. In Sachen Cannabis als Medizin kann ein Allgemeinmediziner ebenso Cannabis einsetzen wie jeder Facharzt. Es gibt wie bei anderen Medikamenten keine besonderen Einschr\u00e4nkungen.<\/p>\n\n\n\n
Der Arzt ben\u00f6tigt hierf\u00fcr Bet\u00e4ubungsmittelrezepte, die von der Bundesopiumstelle bereitgestellt und bestellt werden. Nicht jeder Arzt hat BtM-Rezepte. Die meisten Psychiater und Schmerzmediziner ben\u00f6tigen sie im Alltag, andere Fach\u00e4rzte aber praktisch nie.<\/p>\n\n\n\n
\u201eIch darf Ihnen gar kein Medizinalcannabis verschreiben. Hanf ist eine illegale Droge.\u201c<\/em><\/p>\n\n\n\nBewertung: 100 % falsch. Auch heute gibt es noch \u00c4rzte, die das neue \u201eCannabis als Medizin\u201c-Gesetz nicht oder nur vage kennen. Daher geh\u00f6rt ein Ausdruck des Gesetzes zur \u201eGrundausstattung\u201c von Patienten f\u00fcr die Arztsuche. Zu finden ist es im Bundesgesetzblatt, 2017, Teil I Nr. 11., Seite 403. Es gibt nicht nur unwissende \u00c4rzte, sondern auch andere Berufsgruppen, die Bescheid wissen sollten, wie Krankenhausmitarbeiter und Polizisten, die hier Wissensl\u00fccken in mannigfaltigen Situationen in der Praxis haben.<\/p>\n\n\n\n
\u201eSie wollen doch nur kostenlos kiffen!\u201c<\/em><\/p>\n\n\n\nBewertung: Denkbar, aber in der Praxis h\u00f6chst unwahrscheinlich. Dass Patienten sich ein Rezept erschleichen wollen, ist kein Cannabis-spezifisches Problem. Insbesondere Psychiater und Schmerzmediziner kennen das Ph\u00e4nomen nur zu gut und setzen ihren Rezeptblock verantwortungsvoll ein, insbesondere bei einem Bet\u00e4ubungsmittel. Ohne wirklich krank zu sein, wird man keine Kostenerstattung durch die Krankenkasse genehmigt bekommen.<\/p>\n\n\n\n
\u201eDer Patient ist abh\u00e4ngig von Cannabis oder k\u00f6nnte es bei einer Therapie werden.\u201c<\/em><\/p>\n\n\n\n\u201eMuss der Patient am Ende der Therapie einen Entzug machen?\u201c<\/em><\/p>\n\n\n\nBewertung: Cannabis auf Rezept macht bei einem bestimmungsgem\u00e4\u00dfen Gebrauch nicht abh\u00e4ngig. Die Fachinformationen der beiden Cannabis-Medikamente Dronabinol und \u201eSativex\u201c sprechen hier eine eindeutige Sprache: Das Abh\u00e4ngigkeitspotenzial von Dronabinol ist gering und praktisch ohne Bedeutung. Ein pl\u00f6tzliches Absetzen von \u201eSativex\u201c kann zu Problemen bei Schlaf, Appetit oder Gef\u00fchlen f\u00fchren.<\/p>\n\n\n\n
\u201eWenn ich Ihnen das verschreibe, kommen morgen Hunderte Kiffer zu mir und ich bin als Hanfarzt verschrien.\u201c <\/em><\/p>\n\n\n\nBewertung: Das kann kaum ein Argument sein, einem Patienten, den man unter anderen Umst\u00e4nden behandeln w\u00fcrde, abzulehnen. In der Vergangenheit gab es das Problem, dass sich einzelne \u00c4rzte als Cannabis-offen geoutet haben und diese danach quasi \u00fcberrannt wurden. Inzwischen ist die Zahl der \u00c4rzte, die Cannabis-Therapien verschreiben, stark gestiegen. Allgemeinmediziner und Schmerztherapeuten m\u00fcssen nicht mehr mit Patienten aus dem gesamten Bundesgebiet rechnen.<\/p>\n\n\n\n
\u201eCannabis ist eine Einstiegsdroge.\u201c<\/em><\/p>\n\n\n\nBewertung: Mythos. Diese Behauptung h\u00e4lt sich leider beharrlich. Empirische Beweise konnten \u00fcber Jahrzehnte nicht gefunden werden.<\/p>\n\n\n\n
\u201eMedizinalcannabis kann meinen Patienten schizophren machen oder andere psychische Probleme verursachen.\u201c<\/em><\/p>\n\n\n\nBewertung: Wie bei vielen Medikamenten gibt es bei Cannabis Gegenanzeigen bei psychischen Erkrankungen. Besondere Vorsicht ist bei einer Schizophrenie-Erkrankung oder anderen psychotischen Erkrankungen beim Patienten oder in der Familie notwendig. Eine strenge Indikationsstellung sollte beim Vorliegen einer Abh\u00e4ngigkeitserkrankung oder bei erheblichen psychischen St\u00f6rungen erfolgen. Dies gilt explizit nicht f\u00fcr Depressionen aufgrund der Grunderkrankung.<\/p>\n\n\n\n
\u201eDie meisten Patienten sind gar nicht ernsthaft krank.\u201c<\/em><\/p>\n\n\n\nBewertung: Nicht allen sieht man es an. Viele langj\u00e4hrige Patienten haben einen Umgang mit ihrer Krankheit erlernt. Andere setzen Cannabis gar nicht bewusst, sondern unterbewusst als Selbstmedikation ein und dies f\u00fcr Krankheiten, die mitunter noch gar nicht diagnostiziert wurden. Wer einmal einer Gruppe offizieller Patienten zugeh\u00f6rt hat, wei\u00df, wie sehr Cannabis helfen kann und wie viel gr\u00f6\u00dfer das Leid ohne Cannabis ist. Eine Apothekerin aus Hannover meinte dazu: \u201eIch habe noch nie in meinem Berufsleben so kranke Menschen gesehen wie die Cannabis-Patienten.\u201c<\/p>\n\n\n\n
\u201eDamit m\u00f6chte ich nichts zu tun haben.\u201c<\/em><\/p>\n\n\n\nBewertung: so etwas von einem Arzt stelle man sich mal bei einem anderen Medikament vor. Eine solche Aussage sagt einiges \u00fcber das Selbstverst\u00e4ndnis des Arztes aus. Hier gilt es, den Arzt an die moralischen und ethischen Grunds\u00e4tze seines Berufsstands zu erinnern.<\/p>\n\n\n\n
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Seit ziemlich genau vier Jahren gibt es nun das \u201eCannabis als Medizin\u201c-Gesetz, doch tats\u00e4chlich sind die Schwierigkeiten f\u00fcr Patienten nach wie vor zahlreich und oft auch sehr \u00e4rgerlich und kr\u00e4ftezehrend. Die Vorurteile gegen\u00fcber Cannabis auf Rezept sind gro\u00df, die \u00c4rzte schlecht informiert und die Krankenkassen verschreiben nach wie vor lieber kostenlose Massagen oder Heroin anstatt […]<\/p>\n","protected":false},"author":1,"featured_media":5282,"comment_status":"open","ping_status":"open","sticky":false,"template":"","format":"standard","meta":{"footnotes":""},"categories":[16,12],"tags":[195],"yoast_head":"\n
Cannabis auf Rezept: so \u00fcberzeugt man den Arzt - Highway Magazin<\/title>\n \n \n \n \n \n \n \n \n \n \n \n \n \n\t \n\t \n\t \n \n \n \n\t \n\t \n\t \n