Serbischer Präsident: Selbstanzeige wegen 650 Kilo Cannabis

Die serbische Nachrichtenlandschaft wird nun schon seit Wochen von einem beispiellosen Fall in Atem gehalten. Es geht um eine staatlich geförderte Farm zum biologischen Anbau von Gemüse. Serbische Behörden fanden im vergangenen November jedoch heraus, dass auf besagtem Hof vor allem ein ganz besonderes „Gemüse“, und zwar Cannabis, angebaut wurde: etwa 650 Kilogramm (die meisten Presseberichte schwanken zwischen 650 und 800 Kilogramm) getrocknetes Marihuana sowie tausende gerade frisch geerntete Pflanzen wurden auf dem Gut gefunden. Der von den Behörden festgesetzte Betreiber des Hofs und an dieser Stelle wird die ganze Geschichte besonders heikel, soll noch von der Polizeiwache nicht etwa seinen Anwalt, sondern den Bruder des serbischen Präsidenten Alekandar Vučić angerufen haben.

Sowohl beim Präsidenten selbst als auch bei seinem Bruder Andrej, die beide naturgemäß ihre Unschuld beteuern, handelt es sich um hochrangige Mitglieder der Serbischen Fortschrittspartei. Um alle Vorwürfe ein für allemal aus der Welt zu schaffen und Gerüchten Einhalt zu gebieten, geht das serbische Regierungsoberhaupt nun in die Offensive, frei nach dem Motto „Angriff ist die beste Verteidigung“. Zu diesem Zwecke haben der Präsident und sein Bruder eine Selbstanzeige getätigt, die von Parteikollege Milos Vucevic eingebracht wurde. Durch die folgenden Ermittlungen und Verhöre soll nun der Bevölkerung wohl größtmögliche Transparenz und Bereitschaft zur Kooperation signalisiert werden. Sollten sich die Anschuldigungen dennoch als berechtigt erweisen, könnte der serbische Präsident als das erste Staatsoberhaupt seit dem US-Präsidenten George Washington in die Geschichtsbücher eingehen, das bewiesenermaßen Cannabispflanzen angebaut hat.

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein