„Cannabis-Hearing“: Welche Experten beraten die Politik?

Karl Lauterbach

Seit dem gestrigen Donnerstagabend ist man mal wieder ein Stück schlauer in Sachen Cannabis-Legalisierung – das gilt zumindest für Karl Lauterbach und die anderen für das Thema zuständigen Sprecher, Beauftragten und Abgeordneten. Fünf Tage lang hatte man sich im Rahmen des sogenannten Cannabis-Hearing aus dem Munde disziplinübergreifender Experten darüber aufklären lassen, wie man die deutsche Legalisierung am besten angehen solle.

Drogenbeauftragter und Legalisierungsbefürworter Burkhard Blienert (SPD) hatte zu dem Hearing aufgerufen – doch wer waren denn eigentlich diese Experten im Einzelnen? Ein wichtiger Knackpunkt – doch Cannabisfreunde und Aktivisten dürfen sich entspannen. Es finden sich durchaus viele vertraute Namen unter den Teilnehmern wie etwa Richter Andreas Müller, der Geschäftsführer des DHV Georg Wurth, Cannabispatientenrechtler und Aktivist Maximilian Plenert oder Ökonom Justus Haucap. Ja, Moment mal, das klingt ja fast wie die Redner-Liste einer der letzten Hanf-Konferenzen – das lässt in der Tat hoffen!

Darüber hinaus äußerten sich natürlich auch die Vertreter zahlreicher Sucht- und Drogenberatungsstellen, die deutsche Psychotherapeutenkammer sowie die Polizeigewerkschaften Bund Deutscher Kriminalbeamter (BDK) und die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG). Während von letzterer kein Entgegenkommen in Sachen Cannabis zu erwarten ist, macht der BDK hingegen schon lange keinen Hehl mehr daraus, dass er das Cannabisverbot als gescheitert ansieht.

Mietmaul-Hetzer wie den „Experten“ Rainer Thomasius sucht man auf der Teilnehmerliste glücklicherweise vergebens, dafür hat man sich sinnvoller Weise Experten-Rat aus Colorado (der erste US-Bundestaat, in dem Cannabis freigegeben wurde) ins Boot geholt. Wirklich Handfestes für die gespannte Öffentlichkeit sickerte in der Anhörungswoche zwar nicht durch – das behalten die Akteure wohl bis zur konkreten Umsetzung für sich. Aber in Anbetracht der Teilnehmer und des abschließenden Fazits des Gesundheitsministers darf man für das nächste Jahr auf ein anständiges Ergebnis hoffen:

„Der Cannabiskonsum in Maßen, gut abgesichert, in Qualität und ohne Beschaffungskriminalität ist etwas, was man akzeptieren muss und was zu einer modernen Gesellschaft dazugehört.“

Klar, das mag sich für manch kritischen Geist immer noch ein bisschen zu sehr nach „Haschfixer“ anhören, – aber bitte, die Geschichte der Legalisierung beginnt in Deutschland gerade erst. Die Realität der Legalisierung wird früher oder später viele der einstigen Zweifler zum Schweigen bringen – das ist so sicher wie der Fresskick nach dem Kiffen.

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein