Karl Lauterbach jetzt pro Legalisierung – doch seine Begründung irritiert

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Karl Lauterbach

Zur Persona Karl Lauterbach mag man stehen wie man will – dass er den neuartigen Corona-Virus auf die leichte Schulter genommen hätte, kann man ihm jedenfalls gewiss nicht vorwerfen. Dass er es versteht, im Gespräch zu bleiben, das stellt der Gesundheitsmanager nun auch noch einmal abseits des Pandemie-Themas unter Beweis.

In der momentan einmal mehr aufbrandenden Diskussion um eine Cannabislegalisierung in Deutschland hat sich nun auch Lauterbach klar positioniert. Das Schöne daran: er ist jetzt dafür. Obwohl es Zeiten gab, in denen er entsprechende Forderungen überzeugt abgelehnt habe. Klasse! Und da sag nochmal einer, Menschen könnten sich nicht ändern.

„Hauptsache einer mehr im Team“ mag da der ein oder andere Cannabisfreund insgeheim denken – das ist nicht nur angesichts Lauterbachs großer Prominenz sicher auch angebracht – und doch hinterlässt sein Bekenntnis zum Scheitern der Verbotspolitik erfahrene Legalisierungsbefürworter mit einen faden Beigeschmack.

Denn das, was der gute Mann in einem Interview mit der Rheinischen Post so bezüglich der Cannabis-Frage vom Stapel ließ, irritiert: er sei, so Lauterbach, inzwischen eindeutig pro Cannabis-Legalisierung eingestellt, da Marihuana und Haschisch heutzutage häufig mit „neuartigem“ Heroin gestreckt würden, um Konsumenten in eine harte Heroin-Abhängigkeit zu treiben. Letztlich habe ihn diese Praxis dazu bewogen, seine Meinung in der umstrittenen Frage zu ändern.

Wer im Thema steckt, dem dürften jetzt weitere Fragen durch den Kopf schießen: was für neuartiges Heroin? Ende ich jetzt also doch bald auf der öffentlichen Toilette am Bahnhof-Zoo? Ist die generelle Streckmittelproblematik nicht im Grunde genauso alt wie das Verbot selbst? Wieso kommt gerade jetzt der Umschwung, obwohl man schon immer in dieser Form argumentieren hätte können?

Die Wortwahl „Heroin“ garantiert zwar eine höchstmögliche Aufmerksamkeit und birgt Schock-Potenzial – ist aber leicht missverständlich. Handelte es sich um eine bewusst gewählte Zuspitzung des realen Sachverhalts seitens Lauterbach? Gemeint war jedenfalls die Schwemme synthetischer Cannabinoid-Zusätze, etwa in Form von Sprays oder Flüssigkeiten, die man zuletzt immer häufiger in Marihuana-Proben nachwies und die, auch wenn es sich dabei nicht um Heroin handelt, natürlich ein großes Problem darstellen. Übrigens ein genauso großes wie damals Brix, gemahlenes Glas, Blei oder Vogelsand, all der Dreck, mit dem sich Kiffer in vergangenen Zeiten so herumschlagen mussten.

Also, was soll´s, dass er es merkwürdig formuliert hat – in der Sache selbst liegt er schließlich richtig. Im Grunde sollte man sich aus Branchen- und Konsumentenperspektive wohl einfach mal freuen, einen weiteren prominenten Mitstreiter für die Sache gewonnen zu haben. Hauptsache, es steckt dem Gesundheitsexperten mit der lustigen Fliege niemand, dass in knapp 100 % Prozent des Schwarzmarkt-Marihuanas überhaupt kein Heroin drinsteckt, ob neuartig oder nicht.

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1 Kommentar

  1. Kann Lauterbachs Aussage zu Heroin im Hasch bestätigen.
    Macht nicht high, wirkt leicht entspannend, ist alles andere als gesund und macht irrwitzigerweise abhängig.

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