Daniel Deckers und „Der Witz der Woche“

Autor Daniel Deckers
Autor Daniel Deckers

Seit dem Beschluss zur Legalisierung im Rahmen der Koalitionsverhandlungen im November vergangenen Jahres wird in den Medien ganz offensichtlich eine Kampagne der Cannabis-Gegner ausgebreitet, in der all die abgeschmackten Klischees und Kiffer-Narrative der letztem fünfzig Jahre auf ein Neues (man darf hoffen; vielleicht zum letzten Mal) ausgepackt werden. Wenn der 347. leitende Angestellte eines Jugendzentrums von Badsalzmemmingen oder sonst einem Kaff, das man nicht mal bei Google Maps findet, nicht nur nach seiner Meinung zur Cannabisfreigabe gefragt, sondern aus dessen stark anekdotisch geprägten Ergüssen reihenweise Anti-Cannabis-Artikel für die Lokalpostillen entstehen, dann darf man sich schon einmal fragen, wer da dahinter steckt.

Ein besonders fieses Beispiel für den verzweifelten Kampf der Cannabis-Gegner gegen die nahende Legalisierung, der längst nicht mehr ohne kratzen und beißen (zugegeben, auf beiden Seiten) auskommt, stellt der am Wochenende erschienene Kommentar „Cannabis-Legalisierung: Der Witz der Woche“ in der FAZ dar. Immerhin geht es dabei ausnahmsweise mal nicht um irgendwelche Jugendzentren – Kolumnist Daniel Düse… äh, Deckers darf stattdessen einfach mal so richtig vom Leder ziehen. Leider haben wir Artikel wie diesen schon gefühlt hundert mal auseinander genommen (da der Text selbst auf inhaltlicher Ebene auch wirklich rein gar nix neues bietet), aber was will man von einem Schreiberling wie Deckers auch erwarten. Tatsächliche liegen dessen Kernkompetenzen und Hauptgeschäftsfelder als freiberuflicher Autor in seiner Expertise über die Römisch-Katholische Kirche und Weinkultur. Kein Wunder, dass da am Ende nur Quatsch bei rauskommt. Aber das muss man halt auch verstehen: seit der Forderung des neuen Drogenbeauftragten Blienerts, Bier und Wein nur noch für Volljährige zu erlauben, drehen in der Alkohol-Lobby einige frei.

Deshalb wollen wir uns mit dem haltlosen Geschreibsel auch gar nicht weiter aufhalten, sondern präsentieren nun eine handverlesene Auswahl schier unfassbarer Anti-Cannabis-Kommentare, die sich unter dem Artikel gesammelt haben und noch einmal eine ganz andere Dimension der Ignoranz aufzeigen.

Also, liebe Cannabisfreunde, holt doch schon mal das Popcorn raus und genießt hier die Cannabis-Ergüsse der Generation Ü60. Aber Vorsicht vor den „behinderten Kindern“ und den „Pädophilen“…

Es ist eben in den salonlinken Kreisen üblich sich mit Cannabis zuzunebeln. So wie es früher eben „Cool“ war zu rauchen. Heute weiß man es besser. Es braucht nicht viel Phantasie, man muss sich nur mal mit jemandem unterhalten, der Cannabis regelmäßig konsumiert. Wenn die „drauf“ sind ist das Denken und körperliche Reaktionen so verlangsamt, man glaubt die sind irgendwie geistig zurückgeblieben. Und von meiner Arbeit kenne ich Schilderungen von Cannabissüchtigen. Enttzug mit Stimmungstiefs, Fressflashs, wie bei einem Kater nur eine ganze Woche lang. (Johann Schmitt)

Cannabis zu legalisieren ist eine absolute Schwachsinnsidee! Geboren aus den „Legalize it!“-Träumen eines bestimmten Milieus. So das geschieht, wird es vielen Kindern und Jugend teils irreversiblen Schaden zufügen. Und die Taschen von Menschen füllen, die gerne bereitstehen, um als Investoren diesen Suchtmittelmarkt zu bedienen.  Selbstverständlich ist Alkohol auch schädlich für manche Menschen, und jeder ist frei darin, politisch für ein Verbot einzutreten. Aber noch ein weiteres schädliches Suchtmittel leicht zugänglich machen zu wollen, weil wir ja auch Alkohol „haben“, das ist echt eine Idee aus dem Tollhaus. (Christoph Wirtz)

Nach den pandemiebedingt begangenen Vergehen an den Kindern und Jugendlichen plant die Regierung mit der Freigabe von Cannabis jetzt einen veritablen Anschlag auf deren Gesundheit und Wohlergehen, ja ein Verbrechen. Die Dealer werden sich über soviel staatliche Torheit freuen, die perfekte Einstiegsdroge jetzt sozusagen legalisiert anzubieten und zu liefern. (F. Strasser)

Sehr gut gesehen… (richtiges) Bier und Wein erst ab 18? Und die unselige Kifferei ist viel schädlicher – für Führerschein, Psyche, ggf für eigene Kinder. Unnötig. Hier bestimmen ideologische Prinzipien eine sinnvolle Drogenpolitik. Das Cannabis ist heute härter – und wir brauchen jeden jungen Menschen für unser Land. (Arbeitnehmer)

Unsere Nazis haben mit Aufputschmitteln gearbeitet. Alkohol usw schwächt die Aufmerksamkeit usw – unerwünscht. Dass Kiffer minder aggressiv sind – Theorie. Jedenfalls werden sie oft psychisch krank – teuer – und kriegen oft geistig behinderte Kinder – oder wie man die nennt – auch teuer – und brutal- für die, die sich darum kümmern. Die Kiffer werden das kaum selbst machen – so „entspannt“ wie die sind.(Arbeitnehmer)

Entkriminalisierung des Cannabiskonsums und die Freisetzung von Ressourcen bei Strafverfolgungsbehörden und der Justiz,“ ist ein Marketing -Gag der Cannbis-Lobby! Auch wollen diejenigen Politiker, die schon mit Cannabis erwischt wurden, sich billig entkriminalisieren, erinnert fatal an das Bestreben, Pädophilie zu entkrimminalisieren! (Johann Graf)

Im Mittelmeerraum trinken die Menschen fast jeden Tag Wein, aber Alkoholismus ist ein viel kleineres Problem als etwa in den USA, weil das massvolle Trinken in Ländern wie Italien und Griechenland eben Teil der Kultur ist. Massvollen Canabis-Konsum gibt es dagegen nicht, weil es ja darum geht, sich zuzulöten, oft mit schwerwiegenden Folgen für die geistige Gesundheit. (Ernst Mayer)

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