Illegale Cannabis-Anlage vermutet: Sonderkommando stürmt Haus unbeteiligter Familie

Sonderkommando der Polizei
Symbolbild

Cannabis im Haus? Das kann heikel werden – kein Cannabis im Haus zu haben aber auch, wie dieser Fall aus Österreich zeigt. Wenn in Deutschland das SEK mal wieder irgendeinen kleinen Hanfladen mit fragwürdiger Aufmerksamkeit beehrt, dann führt das, auch angesichts nahender Legalisierung, inzwischen zu heftigem Kopfschütteln in großen Teilen von Politik und Bevölkerung: kein Wunder – zu absurd die Diskrepanz zwischen harmlosem Hanfenthusiasten mit seinen unberauschenden Tees auf der einen Seite und martialischem Pathos der waffenstarrenden Einsatzkommandos auf der anderen.

Bei den Nachbarn in Österreich geht es traditionell sogar immer noch einen Tick martialischer zu. Und deshalb trägt die polizeiliche Sondereinsatztruppe dort auch nicht bloß ein langweiliges Buchstabenkürzel wie hierzulande vor sich her, sondern darf sich unter dem ehrfurchtsgebietenden Namen „Cobra“ gewaltsam Zutritt verschaffen.

Und wo die Cobra zuschlägt, da bleibt kein Auge trocken – diese bittere Erfahrung musste gerade eine Familie machen, deren Einfamilienhaus irrtümlich zum Ziel der Kampftruppe wurde. Zum Zeitpunkt der Stürmung, dem frühen Mittwochmorgen, befanden sich die Besitzerin und ihre zwei Töchtern im Alter von 13 und 24 Jahren im Haus. Und die berichten gegenüber dem Österreichischen Rundfunk (ORF) von wüsten Durchsuchungen, vorgehaltenen Schnellfeuerwaffen, weggezogenen Bettdecken und einem Zugriff auf die belegte Duschkabine. Na, wenn das kein guter Start in den Tag ist – fehlt nur noch das Nutella-Bütterchen für die perfekte Sonnenaufgangsidylle…

Und wofür das Ganze (wie viel es gekostet hat, fragen wir an dieser Stelle lieber nicht)? Weil man seitens der Behörden eine illegale Cannabis-Anlage im Haus vermutet hatte – immerhin seien der Polizei bei Ermittlungen abgedunkelte Fenster und ein „szenetypisches“ Abluftrohr aufgefallen. Die Hausbesitzerin widerspricht dem energisch – und die Fakten geben ihr Recht: weder eine Cannabis-Anlage noch die geringste Menge Blütenmaterial wurden bei dem Einsatz gefunden.

Wenn diese Aktion also auch im herkömmlichen Sinn so gar nichts gebracht hat, so hat sie doch zumindest dem Ansehen von Polizei und Staatsanwaltschaft in der Bevölkerung einmal mehr einen echten Bärendienst erwiesen…

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