Bis Mitte 2021: Israel will Cannabis vollständig legalisieren

Die Israelis, mit weitem Abstand die Kiff-Weltmeister von 2017 (27 Prozent der Bevölkerung zwischen 18 und 65 Jahren hatten innerhalb eines Jahres Cannabis konsumiert; Zweiter war Island mit 18 Prozent und Dritter die USA mit 16 Prozent der Bevölkerung), werden aller Wahrscheinlichkeit nach Mitte 2021 Cannabis vollständig legalisieren. Bislang ist lediglich Cannabis als Medizin in Israel legal und auch weit verbreitet. Darüber hinaus ist der Freizeit-Konsum teilweise dekriminalisiert.

Wer in der Öffentlichkeit beim Kiffen erwischt wird, darf sich momentan auf Strafgelder in mittlerer dreistelliger Euro-Höhe einstellen. Der Konsum in der Öffentlichkeit soll auch nach der Legalisierung voraussichtlich nicht erlaubt sein, allerdings natürlich im Privaten. Es soll eine vollständig legale Industrie rund um Cannabis entstehen können. Auch einen Zeitrahmen für die Legalisierung gibt es schon – und die kommt bald: spätestens Ende August 2021 soll es so weit sein.

Der Verkauf ist dann in Fachgeschäften an alle Personen ab 21 Jahren gestattet. Werbung für Cannabisprodukte wird verboten sein, Ein- und Ausfuhr aus dem Land nicht gestattet. Auch der Verkauf von Edibles, die wie Süßigkeiten aussehen, wird nicht erlaubt sein, in anderen Formen aber schon. Der Staat will für „angemessene Preise“ sorgen, um den Schwarzmarkt auszutrocknen. Ein Eigenanbau daheim ist bislang nicht vorgesehen, dies soll aber zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal überdacht werden.

Mutmaßlich werden, wie auch in Kanada geschehen, bevorzugt Unternehmen mit Produktionserlaubnissen ausgestattet, die bereits medizinisches Cannabis herstellen, so ein Insider gegenüber „Haaretz“. Die Produktionsstandards sollen allerdings weniger streng ausfallen und sich eher an der Lebensmittelindustrie orientieren.

„In dem Moment, in dem Marihuana als Genussmittel leichter zugänglich wird, wird sich der Markt wirklich öffnen. Die Patienten werden wählen können, ob sie Cannabis ohne Rezept kaufen wollen, so wie sie Kopfschmerztabletten in der Apotheke kaufen. Wir haben begonnen, uns auf eine große Produktionssteigerung vorzubereiten und wir haben die Größe unserer Farm im Norden verdreifacht“, so Avinoam Sapir, Geschäftsführer von Tikun Olam, einem Unternehmen, das bisher medizinisches Cannabis verkauft.

Und wie kommt es eigentlich zur Legalisierung? Es kann so einfach sein! Denn offenbar sitzen einige ziemlich schlaue Köpfe in der israelischen Regierung: bei einer Abwägung des gesundheitlichen Schadens durch Cannabis und der negativen Auswirkungen durch dessen Kriminalisierung sei man zur Erkenntnis gelangt, dass die Prohibition mehr Schaden anrichtet als eine Legalisierung, so der stellvertretende Justizminister Amit Merari. Darüber hinaus habe man sich auch genau die konkreten Auswirkungen von Verboten und Zulassungen von Cannabis in anderen Ländern angesehen und habe eine Legalisierung für nützlich befunden.

Justizminister Avi Nissenkorn drückte es noch drastischer aus: „Es ist an der Zeit, den Fortschritt einzuläuten und Cannabis in Israel zu legalisieren. Dies ist eine bedeutende, ganzheitliche und verantwortungsvolle Reform, die zeigt, dass der Staat Israel die Realität nicht ignoriert und in die Fußstapfen anderer entwickelter Länder tritt.“

Wir wussten es schon immer: wenn es um Cannabis geht, ist und bleibt Deutschland einfach ein Entwicklungsland – mit Drogenlügenbeauftragter Daniela Ludwig an der Spitze.

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