87 Gramm Weed aus Schweizer Asservatenkammer verschwunden

Ein ungewöhnlicher Cannabis-Fall wird gerade vor dem Bezirksgericht Aarau verhandelt. Ungewöhnlich deshalb, weil auf der Anklagebank ein ehemaliger Polizist sitzt. Dem 29-Jährigen wird vorgeworfen insgesamt 87 Gramm Marihuana aus dem Betäubungsmitteltresor der Kantonspolizei, einer Art Asservatenkammer, entwendet zu haben. Aufgefallen war der Schwund bei einer routinemäßigen Kontrolle, bei der das beschlagnahmte Blütenmaterial gewogen wurde. Der Angeklagte geriet in den Fokus der Staatsanwaltschaft, da er, so ergab die Auswertung eines Protokolls, zu merkwürdigen Zeiten, in denen kaum jemand im Revier anwesend gewesen sei, Zugang zum Tresor gesucht habe. Und das insgesamt zwölf Mal. Der zuständigen Richterin reicht dies allerdings für einen Schuldspruch nicht aus, da keine echten Beweise für die Anschuldigungen gefunden werden konnten.

Es scheint auch fraglich, wieso man für Cannabis im Wert von wenigen Hundert Euro seinen Job riskieren sollte. Die Frage, wer denn das Marihuana nun entwendet hat, bleibt weiter ungeklärt.

Die Highway-Redaktion rät der betroffenen Polizeidienststelle jedenfalls, sich bei den Kollegen in Argentinien schlau zu machen, wie man am besten mit einem solch brisanten Fall umgeht. Nahe Buenos Aires waren im Frühjahr 2018 stolze 540 Kilogramm Cannabis aus einer Asservatenkammer verschwunden. Sprecher der Polizei vermuteten damals doch tatsächlich gefräßige Ratten als Übeltäter…

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