Bundesjustizminister äußert sich zu Cannabis-Fachgeschäften

Justizminister Buschmann
Justizminister Buschmann

Cannabisfreunde und Legalisierungsbefürworter saugen derzeit jeden aktuellen Wortfetzen zum Thema Marihuana-Freigabe, zu dem sich ein Politiker aus der Regierungsbank herabbequemt, auf wie ein ausgetrockneter Schwamm. Allzu verständlich angesichts jahrzehntelanger Diskriminierungen und Repressionen. Die Eile groß, die Erwartungen riesig – wo bitte schön bleiben denn jetzt die Cannabis-Fachgeschäfte? Es soll endlich losgehen!

Die neuesten Statements aus der Regierungs-Ecke zur Legalisierungs-Lage kommen vom neuen Justizminister Marco Buschmann (FDP). Das wichtigste vorab: auf die drängende Frage nach dem „wann“ gibt es mal wieder nur Ausweichendes zu hören. Einem Verweis auf den eigentlich zuständigen, aber derzeit natürlich von der Pandemie okkupierten Gesundheitsminister Lauterbach kann man aber gerade auch schwerlich etwas entgegensetzen. Ja gut, er könnte vielleicht die ein oder andere Talkshow ausfallen lassen, aber sei´s drum…

Cannabis: Apotheken oder Fachgeschäfte?

Weitere interessante Äußerungen betreffen die vielzitierten Cannabis-Fachgeschäfte. Hörte man aus den Reihen der FDP bisher in erster Linie von Apotheken, legt Buschmann nun nahe, dass auch andersartige Verkaufsstellen denkbar seien. Im gleichen Atemzug stellt er spezielle Schulungen für Betreiber und Verkäufer in Aussicht, um Missbrauch und Suchtkrankheiten vorzubeugen. So sehr die Freude über die beschlossene Legalisierung auch berechtigt ist, nach einer Gleichbehandlung von Cannabis und Alkohol (bzw. deren Konsumenten) hört sich das jetzt nicht unbedingt an. Oder kennt hier jemand einen Alki, der Hausverbot in seiner Stammkneipe hätte? Wird das möglichst exzessive Trinken zu vielerlei Anlässen nicht im Gegensatz geradezu herausgefordert? Wie auch immer, es zeigt sich, dass man – wir predigen es ja schon länger – das alte Cannabiskontrollgesetz der Grünen im Blick haben sollte, wenn man einen Ausblick darauf haben möchte, was die Legalisierung bringen wird. Entsprechende Verkäuferschulungen sind dort jedenfalls eine der Voraussetzungen für die Lizenz zum Betrieb eines Fachgeschäfts.

Auch die Themen Anbau und Schwarzmarkt kamen, auf wohltuend unaufgeregte Weise, zur Sprache. Buschmanns stellt diesbezüglich zwischen den Zeilen klar, dass man die Fehler der niederländischen Teil-Legalisierung nicht wiederholen wolle. Ein legaler Anbau zu kommerziellen Zwecken müsse demnach möglich sein. Was das erhoffte Verschwinden des Schwarzmarkts angeht, warnt der Justizminister vor überzogenen Erwartungen. Er verweist auf die nach wie vor gängige Praxis des Zigarettenschmuggels – trotz langjähriger Legalisierung.

Man möchte hinzufügen, dass es einfach seine Zeit braucht, bis die Leute sich umgestellt haben. Beispiele aus den USA und Kanada zeigen aber, dass – wurde erst mal legalisiert – die Bedeutung des Schwarzmarkts Jahr für Jahr weiter schwindet. Es mag vielleicht noch etwas dauern, aber Deutschland wird in die Lage kommen, diese Erfahrungen selbst zu machen. Und das ist gut so!

3 Kommentare

  1. Es wird immer nur von Lizenzen und schulungen geschrieben, kann man da auch mal konkreter drauf eingehen. Wie und wo bekomme ich eine Lizenz? Welche Schulung muss ich machen und wo?
    Würde gerne vorbereitend etwas dazu erfahren.

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein